Witten/Hattingen. Tief „Bernd“ hat auch Heinz Bruns, Gastronom in Haus Kemnade nahe der Stadtgrenze zu Witten, schwer getroffen. Was im Lokal alles zerstört wurde.
„Tief Bernd“ hat auch Heinz Bruns nicht verschont, Gastronom in Haus Kemnade im Städtedreieck Hattingen, Witten, Bochum. Das Wasser ist nicht nur in den Burginnenhof, sondern auch ins Restaurant gelaufen. Er schätzt den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro. Haus Kemnade gehört der Stadt Bochum, Bruns ist dort Pächter.
Die Küche und alle technischen Geräte sind kaputt. Vom Restaurant-Mobiliar sei auch nicht mehr viel zu gebrauchen, sagt Bruns, der selbst in einem Haus auf dem Burghof wohnt. In seinen Privaträumen stand das Wasser 30 Zentimeter hoch.
In der Nacht zu Donnerstag (15.7.) hatten Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) aus Wanne-Eickel noch versucht, Wasser aus dem Burggraben abzupumpen. „Um vier Uhr morgens hat das THW das aufgegeben“, sagt der 60-Jährige. Die Retter halfen dem Wirt noch beim Ausräumen des Restaurants. „Dann mussten wir raus. Das Ordnungsamt teilte uns mit, der Strom werde abgeschaltet.“
100 Menschen halfen am Sonntag auf Haus Kemnade beim Aufräumen
Danach sei dann binnen 15 Minuten sein ganzes Lokal abgesoffen, so Bruns. Alle Wirtschafts- und Lagerräume seien geflutet worden. Eine Nacht des großen Schreckens. Wann sein Lokal wieder öffnen kann - der Wirt weiß es nicht. Dann fügt er hinzu: „Aber das sind hier alles nur Sachschäden! Hier ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Das ist für mich ja noch alles harmlos.“
Der ganze Betrieb ruht in der historischen Wasserburg, die neben der Instrumentensammlung der Stadt Bochum auch das Spardosen-Museum der Bochumer Sparkasse beherbergt. Das Wasser ist inzwischen längst wieder weg. Die Folgen werden Heinz Bruns noch lange beschäftigen. Was der große, stattliche Mann überwältigend findet: „Am Sonntag waren hier 100 Menschen, die mir geholfen haben, aufzuräumen.“ Ohne diese Freunde und Bekannten hätte er nichts geschafft, sagt er und bedankt sich bei allen ganz herzlich. „Das war fantastisch.“
Bruns will das, was ihm geblieben ist, jetzt erst einmal in Mietcontainern lagern. Er möchte versuchen, zunächst seine Scheune wieder für Gäste zu öffnen. Wann das möglich sein wird - der Gastronom zuckt mit den Achseln. Der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Westfalen hatte nach einer langen Corona-Zwangspause erst Ende Mai wieder Gäste in seinem Burginnenhof bewirten können.