Witten/Hattingen. Gastronom Heinz Bruns sucht drei Auszubildende und kämpfte gegen das seiner Ansicht nach zu Unrecht schlechte Image der Gastronomie.
Ein deutschlandweites Problem: Nach einer langen Corona-Zwangspause konnten die Gastronomen in die Sommersaison starten. Was viele bremst, ist der Personalmangel. In Pandemie-Zeiten haben sich etliche Mitarbeiter andere Jobs gesucht. Heinz Bruns, Gastronom auf Burg Kemnade, haben im vergangenen Jahr 13 Mitarbeiter verlassen - weil sie Rentner wurden, den Arbeitsplatz oder gleich den ganzen Beruf wechselten. Für diese Leute hat er noch keinen Ersatz gefunden.
13 Mitarbeiter hat Bruns noch, darunter fünf Azubis. „Wir suchen zusätzliche Kräfte und drei Auszubildende - einen Koch oder eine Köchin und zwei Restaurantfachleute.“ Seit einem Jahr versucht der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Westfalen über die Arbeitsagentur neue Mitarbeiter zu finden. „Dabei ist bislang nichts herausgekommen.“ Eine junge Frau kam zu einem „Schnuppertag“ vorbei. „Am Tag darauf hat sie mir mitgeteilt, dass Restaurantfachfrau doch nicht ihr Beruf wäre.“
Haus Kemnade-Chef: „Es gibt immer Menschen, die bei uns arbeiten möchten“
Das Gastgewerbe habe seit Jahren zu Unrecht das Image, eine unattraktive Branche zu sein, sagt der 60-Jährige. Zwar werde auch bei ihm am Wochenende gearbeitet, „aber Montag und Dienstag sind unsere Ruhetage, unsere Mitarbeiter haben geregelte Arbeitszeiten“. Beim Berufsbild Restaurantfachleute würden junge Leute denken, „das sind die, die die Teller tragen“. Dass es ein Berufs sei, in dem man viel Wissen rund ums Thema Lebensmittel erwerbe, sei meist nicht bekannt. Oft würden junge Menschen auch nicht bedenken, welche Entwicklungsmöglichkeiten die Gastronomie biete - bis hin zu einer Anstellung im Ausland oder der Selbstständigkeit.
Heinz Bruns ist Pragmatiker. Finde er keine neuen Mitarbeiter und keine Azubis, werde er Leute anlernen. „Ich bleibe optimistisch: Es gibt immer Menschen, die bei uns arbeiten möchten.“