Witten. Der Verein „Fairtrade Deutschland“ hat der Uni Witten/Herdecke das Siegel „Fairtrade-University“ verliehen. Was diese Auszeichnung bedeutet.
Die Universität Witten/Herdecke (UHW) ist die erste „Fairtrade-University“ im Ruhrgebiet. Für diesen Titel hat sie am Mittwoch (30.6.) im Unikat an der Bahnhofstraße eine Urkunde vom gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland erhalten. Doch was bedeutet es, eine faire Universität zu sein?
Bei der Vorbereitung auf die Bewerbung für die Auszeichnung wird deutlich: Viele Produkte in der Cafeteria der Uni und auch bei Veranstaltungen kommen bereits aus fair gehandeltem Anbau. Auch Kaffee und Schokolade als wichtigste Nervennahrung im Unialltag gibt es an der UHW nur noch fair gehandelt.
Uni Witten plant eine Ausstellung
Doch bei der „Fairtrade“-Auszeichnung geht es um noch mehr. „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass mehr Menschen zum Thema fairer Handel und globale Gerechtigkeit aufgeklärt werden“, sagt Student Dominik Treß von der „Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit“ an der UHW. In Zukunft soll es Vorträge zu Themen wie gerechte Lieferketten und globaler Gesundheit geben, auch eine Ausstellung ist geplant.
Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland erklärt bei der Urkundenverleihung: „Uns geht es darum, das Ziel globaler Gerechtigkeit in die Breite zu bringen und deutlich zu machen, dass das uns alle persönlich betrifft.“ Dass es bei der Auszeichnung nicht nur um fairen Kaffee geht, betont Overath immer wieder. Wichtig sei, dass sich faire Universitäten in der Forschung mit Nachhaltigkeit beschäftigen, „um größere Effekte bei den Leuten draußen zu erzielen“. Die Forschung müsse an den Kern unseres Konsumverhaltens kommen. „Alle sind gegen Kinderarbeit, aber die Moral geht nur bis zum Regal, dann ist das plötzlich wieder vergessen“, so Overath.
Siegel soll Anreiz und Motivation sein
Die große, eingerahmte Urkunde übergibt der Fairtrade-Vorsitzende gemeinsam mit Vera Dwors vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr schließlich an Dirk Jakobs, Vizepräsident für Organisationsentwicklung an der UHW. „Wir werden diese Auszeichnung nicht im Büro aufhängen“, erklärt der Uni-Mitarbeiter. Die Urkunde solle dort hängen, wo viele Menschen sie sehen können.
Das Siegel sei Teil eines Mosaiks auf dem Weg der Uni in Richtung mehr Nachhaltigkeit, so Jakobs. Dann reicht er die Urkunde an Dominik Treß von der „Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit“ weiter, der stellvertretend für alle Studentinnen und Studenten stehe, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. Jakobs sieht das Siegel als Anreiz und Motivation: „Gemeinsam müssen wir weitermachen und weiterwachsen“.