Witten. 700 Kinder stehen in Witten noch auf der Warteliste für einen Kita-Platz zum 1. August. Mit Neu- und Umbauten soll es künftig mehr Angebote geben.

Für 851 Kinder gibt es schon eine feste Zusage: Sie werden in den Wittener Kitas zum Start des neuen Kindergartenjahres am 1. August einen Platz bekommen. 700 weitere Jungen und Mädchen stehen derzeit aber noch auf der Warteliste. 85 von ihnen stuft die Stadt als „nachgewiesen dringliche Fälle“ ein.

Heiko Müller, beim Jugendamt zuständig für Kindertageseinrichtungen und Schulen, erklärt, warum für 85 Kinder ein Kita-Platz mit Priorität gesucht wird. Deren Eltern seien alleinerziehend oder beide berufstätig, Großeltern, zum Beispiel, könnten nicht bei der Betreuung einspringen. Die „dringlichen Fälle“ sind vor allem in der Innenstadt, in Annen, Heven und Herbede zuhause. Die Zahl von noch 700 unversorgten Jungen und Mächen werde sich in den nächsten Wochen reduzieren, sagt Müller. Ein Grund sei, dass Eltern ihren Nachwuchs oft bei mehreren Einrichtungen auf die Anmeldelisten setzen ließen. „Wir haben im Juni noch nicht alle Rückmeldungen der Kitas.“

Neue Kita am Karl-Marx-Platz in Witten soll 75 Kinder aufnehmen können

Bis 2017 fand man die Mayersche Buchhandlung im „Krüger-Haus“ an der Bahnhofstraße in Witten. Seitdem steht das große Ladenlokal leer.
Bis 2017 fand man die Mayersche Buchhandlung im „Krüger-Haus“ an der Bahnhofstraße in Witten. Seitdem steht das große Ladenlokal leer. © WAZ FotoPool / Olaf Ziegler | Olaf Ziegler / WAZ FotoPool

Von den bisher offiziell fehlenden 700 Plätzen entfallen rund 400 auf unter Dreijährige. Der Mangel an Kita-Plätzen beschäftigt die Wittener Verwaltung und Politik seit Jahren. Neu- und Umbau-Projekte sollen die Platznot lindern. Erfreulich: Schon weit gediehen sind die Pläne für eine neue Kita am Karl-Marx-Platz.

Auf dem ehemaligen Schotterplatz an der Breite Straße will die Münsteraner Entwicklungsgesellschaft „Dekon“ ein Mehrgenerationenhaus mit 28 Wohnungen bauen, in das auch eine Kita einziehen wird. Heiko Müller vom Jugendamt: „Es entsteht eine barrierefreie Kindertagesstätte über zwei Stockwerke für 75 Kinder.“ Die Eröffnung ist für Frühjahr 2023 geplant, eine Baugenehmigung erteilt. Im Mai war von einem Baustart im August die Rede. Der Träger der Kita, „Step Kids Kitas“, hat seinen Sitz in Berlin.

Ob aus der Kita im „Krüger-Haus“ etwas wird, ist noch unklar

Seit gut zwei Jahren gibt es Überlegungen für einen Kindergarten im „Krüger-Haus“ an der Bahnhofstraße, in dem bis 2017 die Mayersche Buchhandlung zu finden war. Der Trägerverein des „Kindergartens am Annener Berg“ möchte in der City eine Dependance eröffnen. Von 18 Plätzen für unter Dreijährige und 65 für über dreijährige Kinder ist die Rede. Heiko Müller betont allerdings: „Das ist noch alles in der Planung, beziehungsweise Prüfung.“ Eine wichtige Frage sei, wie man in den großen Räumen die Kita planen könne, damit es auch die notwendige Förderung durch das Landesjugendamt gebe. Fest steht, dass das gesamte frühere Ladenlokal zu groß für eine Kindertagesstätte ist.

Kita Luisenstraße konnte Notgruppe in sechste Kita-Gruppe umwandeln

Gute Nachrichten gibt es schon von der Kita Kieselchen. Ein geplanter Neubau durch einen Investor ermöglicht einen Umzug von der Röhrchen- in die Kesselstraße. Der neue Standort soll im Sommer 2023 eröffnet werden. Die Kita wird jetzt von zwölf unter dreijährigen Kindern besucht. In der Kesselstraße wird es etwa 23 zusätzliche Plätze für über Dreijährige geben.

Eröffnung der Kita Fröbelhaus erst 2022

Zu einer Verzögerung kommt es bei der Eröffnung des neuen Kindergartens Fröbelhaus der Ev. Stiftung Diakoniewerk Ruhr. An der Pferdebachstraße, im ehemaligen Saunagarten Brotkorb, sollen künftig 53 Kinder toben und spielen.

Der Einzug war schon für diesen Sommer geplant, werde sich aber durch „baubedingte Verzögerungen“ auf Februar /März 2022 verschieben, sagt Heiko Müller vom Jugendamt Witten.

Auch in der Innenstadt-Kita Luisenstraße, mit 111 Kindern die zweitgrößte städtische Kindertagesstätte nach der Kita Vormholz, gibt es Grund zur Freude. Neben fünf festen Gruppen gab es dort seit 2015 eine sechste Notgruppe. Diese wird von zwölf Kindern im Alter von vier Monaten bis zu drei Jahren besucht und ist seit Januar eine reguläre sechste Kita-Gruppe. Hierfür hat das zuständige Landesjugendamt die Betriebserlaubnis erteilt.