Überall sinken die Infektionszahlen und da wird die Hellwegschule in Witten ausgerechnet zum Hotspot. Welche Folgen die sechs Corona-Fälle haben.
Inzwischen gibt es sechs Corona-Fälle an der Hellwegschule. Sie waren dem Schuldezernenten sogar eine Mitteilung am Montagabend im Hauptausschuss wert. Die Grundschule in Heven bleibe bis mindestens heute, wenn nicht sogar Freitag geschlossen, sagte Frank Schweppe. Und stellte in Bezug auf die Pandemie fest: „Es ist nicht vorbei.“ Seit Dienstagnachmittag ist klar: Die Schule bleibt in jedem Fall bis einschließlich Donnerstag dicht, um alle Testergebnisse abzuwarten und über weitere Quarantänefälle zu entscheiden.
Überall sinken die Inzidenzwerte, es wird mehr und mehr gelockert, in Witten ist die Stadt wieder voll – und da wird die Grundschule in Heven ausgerechnet zum Hotspot, und das wenige Wochen vor den Sommerferien. Was in der Folge bedeutet: Schulschließung, Massentests, Quarantäne. Bekannt sind bisher sechs Fälle aus vier Klassen. Es soll sich ausschließlich um Kinder aus dem Offenen Ganztag (OGS) handeln. Sie zeigten keine auffälligen Symptome, es gehe ihnen gut, so die Rektorin. Bisher sei noch unklar, wo sich das erste Kind angesteckt habe. „Mein Handy steht nicht mehr still“, sagt Schulleiterin Marion Tigges-Haar (64).
Lolli-Tests brachten Fälle ans Licht
Unzählige Eltern rufen an, besorgt, in einzelnen Fällen vielleicht auch etwas verstimmt. Wer hat sich wo angesteckt? Warum wurde die Schule erst eine Woche nach Bekanntwerden des ersten Falles geschlossen? Und wer soll jetzt unsere Kinder betreuen? Federführend ist letztlich das Kreisgesundheitsamt, mit dem sich die Schule und Schulaufsicht eng abstimmt.
Dank der Lolli-Tests wurde die ersten Infektion Anfang vergangener Woche festgestellt. Wie in solchen Fällen üblich, wurde sofort Quarantäne für einzelne Kinder bzw. weitere Kontaktpersonen angeordnet. Bei Nachtestungen kamen dann bis Freitag weitere drei positive Fälle ans Licht. Vier Kinder aus zwei Klassen waren da bekanntermaßen infiziert. Bis Sonntag waren es bereits fünf Fälle, inzwischen sind es sechs. 125 Schülerinnen und Schüler und zwei Mitarbeitende befinden sich aktuell in Quarantäne.
Das Kreisgesundheitsamt ordnete die Schulschließung – „Distanzunterricht“ für alle – ab Montag (14. Juni) an, nachdem sich die Fälle gehäuft hatten und die Lage zunehmend unübersichtlich wurde. Man sehe sich die Situation jeweils ganz individuell an, beschreibt Kreis-Sprecherin Franziska Horsch das in solchen Fällen übliche Vorgehen der Gesundheitsbehörde.
Wenn nur eine Klasse, ein Jahrgang betroffen sei, lasse sich das besser eingrenzen, sagt Horsch, „je nachdem, wie groß zum Beispiel die Abstände waren, wie gelüftet wurde oder ob Masken getragen wurden. Davon hängt die Zahl der Kontaktpersonen ab, die in Quarantäne geschickt werden müssen.“
Mehrere Jahrgangsstufen betroffen
Zur Schließung der Schule habe man sich entschlossen, als mehrere Jahrgangsstufen betroffen waren und klar wurde, dass es sich um einen „echten Ausbruch“ handelt, zudem mit einer „Durchmischung bei der OGS“. Um sich ein klares Bild zu machen, müssten alle durchgetestet und die Schule solange geschlossen werden, „bis man Klarheit hat, wo möglicherweise noch Infizierte sind“.
An der Hellwegschule wurden nun sämtliche Kinder, die beteiligten Lehrer und das OGS-Personal getestet. Am Freitag gab es rund 80 Abstriche, am Dienstag folgten laut Schulleitung weitere 145. Das DRK testete vor Ort, mobile Teams gingen aber auch in die Familien. 232 Kinder besuchen zur Zeit die Hellwegschule.
Laut Kreis wird der Distanzunterricht solange aufrechterhalten, bis die Ergebnisse aller PCR-Tests vorliegen. Die Rektorin ist froh, dass das Kreisgesundheitsamt und die Schulaufsicht ihre Schule in dieser schwierigen Situation „so hervorragend unterstützen“. In der Vergangenheit habe es zwar auch schon Corona-Fälle gegeben, dann aber meistens in den Ferien. Marion Tigges-Haar: „Dafür hat es uns jetzt heftig erwischt. Mir tut es so leid um die Kinder, die gerade glücklich waren, wieder in der Schule zu sein. Es berührt mein Herz sehr.“