Witten. Heimatgeschichten werden an Telefonen erzählt, Graffiti auf dem Verteilerhäuschen, dazu läuft ein Video: Kunst auf dem Humboldtplatz in Witten.

Aus grau mach bunt: Das Verteilerhaus am Humboldtplatz in Witten hat in den vergangenen beiden Wochen viel neue Farbe bekommen. Der Künstler Choko hat es mit Motiven verziert, die aus Gesprächen mit Anwohnern entstanden sind. Auch eine Soundinstallation ist entstanden, mit Ausschnitten aus den Gesprächen, typischen Wittener Geräuschen und einigen spannenden historischen Fakten, wie beispielsweise einem Gedicht zur Poststraße aus dem Jahr 1869. Vorbeischlendern und zuhören lohnt sich.

Mit dem Projekt, das das Kulturbüro Witten angestoßen hat, soll der Humboldtplatz im Wiesenviertel in einen „Heimatort“ verwandelt werden. „Die Menschen bleiben stehen, sie schauen, sind gebannt und tragen es weiter: Sie sind eindeutig neugierig“, schildert Juana Andrisano vom Kulturbüro. Wie passend, dass ausgerechnet die Fassade eines Hauptverteilerhauses der Deutschen Telekom AG im Mittelpunkt steht. Denn darin sind genau die Kabel, die unsere Kommunikation ermöglichen.

Spannende Geschichten aus Witten

So sieht das Hauptverteilerhaus der Telekom am Humboldtplatz in Witten zurzeit aus.
So sieht das Hauptverteilerhaus der Telekom am Humboldtplatz in Witten zurzeit aus. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Um so einen Platz zu verändern, braucht es die Menschen, die um ihn herum wohnen und sich auf ihm bewegen. Deswegen war die Idee entstanden, schon vorab Gespräche zu suchen. „Diese Gespräche haben unglaublich spannende Geschichten aus Witten zu Tage befördert“, erzählt die Projektleiterin Kata Kern. Sie haben Künstler Choko für die Motive seines großen Graffiti inspiriert. Sie sind aber auch in die Soundinstallation eingeflossen, die jede und jeder nun aus aufgehängten Telefonen hören kann. So machen Kunst und Kreativität die Geschichten sicht- und hörbar.

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Das Projekt #heimatortwitten ist Teil des Förderprogramms #heimatruhr. Gemeinsam mit einem kleinen Projektteam, bestehend aus dem Wittener Künstler Choko, der Projektleiterin Kata Kern und der Wittener Fotografin Dana Schmidt in Kooperation mit dem storylab kiu der FH Dortmund (Maximilian Walter und Kai Czerwonka) hat das Kulturbüro Witten einen „neuen“ Heimatort an der Ruhr geschaffen. Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. „Ganz besonders möchte ich mich bei Thomas Sturm von den Stadtwerken Witten und seinem Team bedanken, die ungeplant einen höheren Aufwand beim Stromverlegen hatten und uns trotzdem mit ganz viel Engagement unterstützt haben“, so Juana Andrisano.