Witten. War es eine harmlose Kabbelei oder hat ein 39-jähriger Wittener seine Tochter sexuell bedrängt? Um diese Frage geht es jetzt vor dem Landgericht.

Sexuellen Missbrauch und die Abgabe von Drogen an Minderjährige wirft die Staatsanwaltschaft einem 39-jährigen Mann aus Witten vor, der sich jetzt vor dem Landgericht Bochum verantworten muss. Im Mai 2020 soll er bei einer Feier in seiner Wohnung seiner 16 Jahre alten Tochter sowie drei weiteren Personen Ecstasy-Tabletten gegeben haben, um die Stimmung anzuregen.

Das gibt der Angeklagte auch zu. Allerdings bestreitet er, sexuelle Handlungen an seiner Tochter vorgenommen zu haben. Das Mädchen übernachtete in seiner Wohnung. Der Mann soll sich zu seiner schlafenden Tochter gelegt haben und sie dann geküsst und mit der Zunge geleckt haben. Einen Knutschfleck, der daher stammen soll, zeigte das Mädchen ihrem Freund, der ein Foto machte.

Den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs bestreitet der Wittener nachdrücklich

Das Mädchen gab an, ihr Vater habe damals gesagt: „Papa will dich doch nur ärgern.“ Das Ganze sei nur eine harmlose Kabbelei gewesen, betont der Angeklagte. Seine Tochter habe ihn gebissen, daraufhin habe er sie auch gebissen. Den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs bestreitet der Mann nachdrücklich. Seit dem Vorfall lebt das Mädchen wieder bei ihrer Mutter.

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Er habe seiner Tochter und ihren Freunden die Drogen gegeben, weil sie ihn darauf angesprochen hätten. „Lieber sie nehmen Ecstasy bei mir, weil ich dann ein Auge darauf habe“, erklärte er vor Gericht. Zwei Mädchen war schlecht geworden, sie mussten sich nach dem Konsum der Tabletten hinlegen.

Tochter hat sich früher schon mal geritzt und litt unter Essstörungen

Der heute 19-jährige Freund der Tochter des Angeklagten hatte bereits am Mittwoch seine Zeugenaussage gemacht aus. Das Mädchen habe ihm vom Verhalten ihres Vaters erzählt und den Knutschfleck gezeigt, den er daraufhin fotografierte. Das Mädchen sei anschließend zu ihrer Mutter zurückgezogen. Zur Sprache kam auch, dass sich das Mädchen früher schon mal geritzt habe und unter Essstörungen litt. Am Freitag sagten nun das Mädchen und eine Freundin im Prozess aus – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Prozess wird fortgesetzt.