Witten. Das Jugendamt Witten hat wohl kräftig für die Betreuung von zwei schwierigen Jugendlichen bezahlt – und trotzdem nicht gut hingesehen.

Es sieht ganz so aus, als sei das Jugendamt der Stadt Witten einem Betrüger aufgesessen. Der Anbieter, dem die Stadt die beiden jungen Menschen anvertraut hatte, hat es allem Anschein nach nicht so genau genommen mit der individuellen pädagogischen Betreuung dieser besonders anspruchsvollen Jugendlichen.

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Aber genau die hätten die beiden jungen Menschen gebraucht. Stattdessen – so die nahe liegende Vermutung – wurden sie zusammen mit anderen Jugendlichen, die sonst nirgends mehr unterkommen konnten, in einem Hotel geparkt und weitgehend sich selbst überlassen. Und der Anbieter hat sich daran eine goldene Nase verdient.

Stadt Witten muss die Fakten offen legen

Dass das Jugendamt junge, sozial und emotional instabile Menschen bis nach Niedersachsen schickt, weil es in der näheren Umgebung keine Angebote gibt, kann den Verantwortlichen niemand vorwerfen. Wohl aber, dass offenbar nicht näher hingeschaut wurde. Wie soll eine auf den einzelnen Jugendlichen maßgeschneiderte Betreuung in einem Hotel mit anderen stark vorbelasteten Teenagern stattfinden? Allein das hätte das Jugendamt schon hellhörig werden lassen sollen. Oder wusste man gar nicht so genau, wie die Jugendlichen untergebracht waren?

Und dann wären da noch unbeantwortete Fragen. Das Jugendamt verweigert die Auskunft darüber, wie lange die jungen Wittener in Niedersachsen untergebracht waren und was man dafür bezahlt hat. Stimmt es, was die ehemaligen Mitarbeiter sagen, war es ein Tagessatz von mindestens 300 Euro. Die Stadt schweigt dazu. Doch die steuerzahlenden Bürger haben ein Recht zu erfahren, was der unter den bekannt gewordenen Bedingungen wohl sinnlose Aufenthalt sie gekostet hat.