Witten. Über 300 junge Leute suchen in Witten, Wetter und Herdecke noch einen Ausbildungsbetrieb. In welchen Bereichen sie noch gute Chancen haben.
Zwei Monate vor Beginn des neuen Lehrjahres im August haben Wittener, Wetteraner und Herdecker Firmen immer noch 400 freie Ausbildungsplätze. Der Agentur für Arbeit waren seit dem vergangenen Oktober von den Unternehmen rund 700 Lehrstellen gemeldet worden. „40 weniger als ein Jahr zuvor“, sagt Agentur-Sprecher Ulrich Brauer.
311 junge Leute aus Witten, Wetter und Herdecke suchen derzeit noch einen Lehrbetrieb. „Für unversorgte Jugendliche gibt es eigentlich ein gutes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage“, so Brauer. Bewerber und Betriebe müssten jedoch auch zueinander passen. Ein Problem sei, dass Schulabgänger zumeist nur zehn Berufe kennen würden, „obwohl es hunderte gibt“. Lehrstellen-Bewerber würden für sich häufig nur zwei Berufe in Betracht ziehen. Auch eine falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten führe nicht zum gewünschten Ziel.
In Witten, Wetter und Herdecke gibt es noch fast 100 freie Lehrstellen allein im Handel
Im EN-Kreis sind noch 600 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb – rund 100 weniger als im vergangenen Jahr. 830 Lehrstellen konnten im Kreis bis Ende Mai laut Agentur für Arbeit noch nicht besetzt werden. Für das im August beginnende Lehrjahr seien 10,6 Prozent weniger Stellen gemeldet worden als noch im Jahr zuvor, so Ulrich Brauer. „Bei unsicheren Geschäftsaussichten in Corona-Zeiten geht dies auf das Konto Pandemie.“
Was die Arbeitsagentur auch beobachtet: Firmen und Jugendliche lassen sich mit ihren Entscheidungen, beziehungsweise Bewerbungen mehr Zeit als sonst. „Daher gibt es noch viel Bewegung, da ist noch viel drin.“ Gute Chancen haben junge Leute, die sich für eine Ausbildung im Handel interessieren. 98 freie Stellen waren Ende Mai bei der Arbeitsagentur für Witten, Wetter und Herdecke gemeldet, darunter rund 30 Stellen im Einzelhandel. Das verarbeitende Gewerbe - etwa der Maschinenbau - hat noch fast 70 offene Lehrstellen, das Baugewerbe rund 50. Steuer- und Unternehmensberater sowie Rechtsanwälte suchen noch 45 Azubis. Im Gesundheitswesen gab es Ende Mai noch 43 Stellen für angehende Arzt- und Zahnarzthelferinnen und -helfer sowie für Pflegekräfte.
Wittener Markt der Ausbildung fällt auch in diesem Jahr aus. Offene Stellen finden Jugendliche online
Was Agentur-Sprecher Brauer sehr bedauert: „In der Pandemie konnten unsere Berater nicht mehr in die Schulen gehen.“ Auch Ausbildungsmessen und -veranstaltungen seien ausgefallen. „Und die Betriebe haben deutlich weniger Praktika angeboten als üblich.“ Damit seien wichtige Orientierungshilfen für junge Menschen weggefallen. Auch der Wittener Markt der Ausbildung findet nicht statt. Er wird seit Jahren von der Stadt und den Stadtwerken zusammen mit der Karriere-Werkstatt der Deutschen Edelstahlwerke angeboten. Schon im vergangenen Jahr wurde er aufgrund der Pandemie abgesagt.
Lehrstellen-Hotlines und Jobbörse
Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich kostenfrei bei der Berufsberatung melden: 0800/4 5555 00. Wittener Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen oder eine Berufsberatung benötigen, können sich auch an folgende Hotline wenden: 02302/929450.
Arbeitgeber, die freie Ausbildungs- und Arbeitsplätze haben, können diese der Agentur für Arbeit melden: 0800/4 5555 20. Unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de findet man unter dem Stichwort „Ausbildung“ Lehrstellen-Angebote geordnet nach Städten.
Jugendliche, die noch einen Ausbildungsbetrieb suchen, sollten einen Blick in das Online-Portal der Wittener Ausbildungsmesse werfen. Dort gibt es eine Last-Minute-Börse (www.wittener-markt.de). Unternehmen, die noch offene Plätze melden möchten, können sich per Mail an die städtische Wirtschaftsförderung wenden. Ansprechpartnerinnen sind Anke England (0230/581-1713; anke.england@stadt-witten.de) und Nicole Günther (02302/581-6264; nicole.guenther@stadt-witten.de).