Witten. Ach, was sind die niedlich. Auf dem Hof der Familie Brodersen in Witten sind zwei Alpaka-Babys geboren worden. Und wo bleibt Fohlen Nummer drei?
Gibt es etwas Niedlicheres als Alpakas? Ja, gibt es. Baby-Alpakas. Zwei davon sind vor einigen Tagen bei Familie Brodersen in Witten-Durchholz geboren worden. Nummer drei lässt noch auf sich warten. Aber an diesem Wochenende könnte es soweit sein – falls denn wirklich die Sonne scheint.
Alpakas haben es nämlich gerne warm zur Geburt. Das hat einen guten Grund. „Sie können ihre Fohlen nicht ablecken, weil sie die Zunge nicht rausstrecken können“, erklärt Herbert Brodersen, mit seiner Frau Elke stolzer Besitzer der Alpaka-Herde an der Kämpenstraße. Deswegen halte Lotta die Geburt offenbar noch ein wenig zurück. Den Stuten Maja und Pauline ist das letzte Woche nicht gelungen. Ihre Jungen kamen in Kälte und Nässe zur Welt.
Alpaka Nachwuchs in Durchholz
Wittener gab Pumba mit Fohlenmilch Starthilfe
Dem kleinen Pumba ging es danach auch erst mal gar nicht gut. Er kam nicht recht auf die Beine, wollte nicht saugen. Zwei Portionen Alpaka-Babymilch aus der Flasche gaben ihm ein bisschen Starthilfe. Inzwischen springt er mit seinem einen Tag älteren Halb-Bruder Mailo munter über die Wiese und stolpert im ungelenken Galopp voller Neugier schon mal über die eigenen Füße. Ach, das ist aber auch anstrengend mit diesen vier langen Beinen!
Und dann diese vielen Foto-Sessions. Alle naselang bleiben Spaziergänger am Zaun stehen, um einen Schnappschuss von dem niedlichen Nachwuchs zu schießen. Papa Pipo, der Hengst der Herde, kennt das schon, schüttelt seine Mähne und stellt sich gleich fotogen in Pose. Er hat ja auch sonst grad nichts zu tun. Zu den Stuten nebenan darf er nämlich zu seinem Leidwesen gerade nicht rüber. „Sonst würde er sie gleich wieder decken“, sagt Herbert Brodersen. Aber das wäre viel zu früh. Frühestens nächstes Jahr soll es soweit sein. Und mit den drei Wallachen auf der dritten Weide verträgt sich der Hengst nicht so gut. „Er fängt immer Streit an.“ Männer halt.
Muttertiere verteidigen ihre Fohlen mit Spucken
Dabei ist der Pipo eigentlich ein ganz lieber – und genauso umgänglich wie seine acht zotteligen Artgenossen. In Kindergärten und Altenheimen waren die Brodersens schon mit ihnen. Mit einigten können sie sogar spazieren gehen. Nur mit den stolzen Mamas Maja und Pauline ist gerade nicht ganz so gut Kirschen essen. Sie passen auf ihre Fohlen auf und spucken auch schon mal kräftig, wenn ihnen jemand zu nahe kommt. Vorsicht: Da kommt ein ordentlicher Tröpfchen-Guss aus dem Maul!
Den Jungtieren scheint diese Fürsorge allerdings ziemlich egal zu sein. „Anders als Lämmer bleiben die Fohlen nicht in der Nähe der Mutter“, sagt der 65-jährige Halter. Wie Rehkitze liegen die Fohlen ganz flach auf dem Boden. „So können sie von Feinden nicht gefunden werden.“ Wobei sich Alpakas auch ganz gut zu wehren wissen – nicht nur mit Spucke. „Die treten auch kräftig.“ Einen einzelnen Wolf könne eine Herde durchaus in Schach halten. Deswegen würden die Tiere auch gerne zusammen mit Schafen gehalten. So wie in Durchholz. Eine Schafherde haben die Brodersens nämlich auch. Wobei hier ja bislang eher selten Wölfe vorbeikommen.
Junge Hengste werden vielleicht verkauft
Rentiere fehlen noch auf dem Hof
Auf dem 8,4 Hektar großen Hof der Familie Brodersen an der Kämpenstraße / Deitermannsknapp leben außer den Alpakas auch 30 Heidschnucken, zwei Katzen, zwei Hunde, 12 Pferde, außerdem Gänse, Hühner und Wachteln. Vielen der Tiere gibt das Rentnerpaar hier das Gnadenbrot. Eine Tierart soll noch dazu kommen: Herbert Brodersen hätte gerne Rentiere.Derzeit zieht Elke Brodersen ein Lämmchen mit der Flasche auf, das von seiner Mutter nicht angenommen wurde. Fridolin schläft nachts wegen der Kälte mit im Haus – und genießt die Sonderbehandlung offenbar sehr.
So niedlich sie auch sind: Ob Pumba und Mailo auf Dauer in der Herde bleiben dürfen, ist noch nicht klar. Mehr als ein Hengst ist schwierig, und Pipo macht seine Sache ja gut. Wenn, dann kämen sie beizeiten zu den drei Wallachen, vielleicht werden sie aber auch verkauft. „Ich fahre dann immer mit und schaue mir ihr neues Zuhause gründlich an“, versichert Herbert Brodersen. Wenn es ihm nicht gefalle, kehre er gleich wieder um.
Mit den Mädels ist es da einfacher. Auch deshalb wünscht sich Elke Brodersen, dass Lotta ein Stutenfohlen auf die Welt bringt. Das wäre dann eine kleine Laika. Vielleicht werden wir es am Wochenende wissen. Dann soll es ja warm werden.
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