Witten. Der Ärztesprecher in Witten beklagt erneut die Impfsituation in den Praxen: wenig Impfstoff, viele Impfwillige. Und das ist noch nicht alles.

Die Hausärzte in Witten dürfen seit dem 7. April in ihren Praxen impfen. Doch weiterhin laufe es nicht rund, beklagt Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen. Ein neues Problem: In der kommenden Woche werde die Hälfte der ohnehin schon spärlichen 18 Dosen pro Arzt aus dem Vakzin von Astrazeneca bestehen. Damit erhöhe sich der Diskussionsbedarf mit den Patienten noch.

„Wir Hausärzte sind zu Resteverwertern geworden, während die Impfzentren maximal mit Impfstoff ausgestattet werden“, kritisiert der Ärztesprecher. „Wir dürfen den Impfstoff nur bestellen, aber nicht auswählen.“ Ganz zu schweigen von der geringen Liefermenge. Erst Ende April sei damit zu rechnen, „dass die Anzahl der gelieferten Dosen rapide in die Höhe geht“.

Wittener Ärztesprecher: Auswahl der Impflinge fällt schwer

Die Patienten stünden dennoch Schlange vor den Praxen. Normalerweise, sagt der Mediziner, würden jetzt vor allem Allergiker vor der Tür stehen. „Doch das ist Nebensache.“ Jetzt kämen viele mit anderen minimalen Beschwerden – „nur um dann am Ende der Untersuchung nach einem Impftermin, ihrem eigentlichen Anliegen, zu fragen“. Tausende Patienten stünden allein auf der Warteliste der Herbeder Gemeinschaftspraxis. Die Auswahl, wer davon die wenigen Impfdosen erhalte, falle nicht leicht.

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Etwa 60 Prozent verimpfen er und seine Kollegen an Risikopatienten, 20 Prozent an über 70-Jährige und weitere 20 Prozent an über 80-Jährige. Auch Patienten mit Pflegegrad 4 und 5 können aktuell vom Hausarzt geimpft werden, wenn nötig mittels Hausbesuch. Zwei ausgewählte pflegende Angehörige wären dann ebenfalls an der Reihe. Doch für sie stünden aktuell nicht genug Dosen zur Verfügung. Meinshausen: „Wenn ich zwischen einem pflegenden Angehörigen und einem schwer lungenkranken oder chronisch depressivem Patienten wählen müsste, würde ich die Impfung des Angehörigen zurückstellen.“