Witten. Der Start ins Berufsleben ist während der Pandemie besonders schwierig. Drei Studenten aus Witten berichten von ihrer Suche nach einem Praktikum.

Eine Absage nach der anderen – wer momentan nach einem Praktikum sucht, hat es nicht leicht. Wegen der Coronakrise werden nur wenige Plätze angeboten. Dadurch wird der Berufseinstieg für junge Erwachsene noch schwieriger. Und sollte es mit dem Praktikumsplatz doch klappen, ist oft nur Homeoffice möglich. Drei Studenten aus Witten berichten über ihre Erfahrungen.

„Eigentlich wollte ich jetzt schon im Praktikum sein“, sagt Tim Buchholz. Der 23-Jährige hat Mitte März seine Bachelorarbeit abgegeben und sein Politikstudium damit beendet. „Im Oktober möchte ich mit meinem Master anfangen. Bis dahin wollte ich eigentlich noch Arbeitserfahrung sammeln“, sagt der Wittener. Doch Corona hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Praktika sind meist nur im Homeoffice möglich

Seit Dezember letzten Jahres schreibt er Bewerbungen – sieben Stück, hinzu kommen „mindestens 20 Anfragen“ bei Unternehmen, ob ein Praktikum überhaupt möglich wäre. Die Antworten lauten immer ähnlich: „Danke für dein Interesse, das klingt wirklich fantastisch“, schreibt ein Verlag und fährt fort: „Leider ist unser Praktikumsprogramm wegen Corona auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.“

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„Viele Unternehmen stellen momentan einfach keine Praktikanten ein“, hat der 23-Jährige erfahren müssen. Das sei zwar einerseits verständlich, aber andererseits auch frustrierend. „Hoffentlich finde ich für den Sommer eine Stelle, wenn sich die Pandemie dann etwas beruhigt hat.“

Arbeitsalltag per Livestream beobachten

Leonie Salzmann hingegen hat mit Glück einen Praktikumsplatz kurz vor Abschluss ihres Studiums im Sommer ergattern können. Laut Studienplan ist ein Praktikum für die Sozialwissenschaftsstudentin Pflicht. „Deswegen bin ich froh, dass ich die Stelle überhaupt habe“, sagt die 23-Jährige.

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Ideal läuft es mit der Berufspraxis allerdings nicht: „Ich bin nur im Homeoffice“, sagt Leonie Salzmann. Seit drei Wochen arbeitet für die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) aus Dortmund. Die Debatten im Landtag verfolgt Leonie Salzmann von zuhause aus per Livestream. „Das finde ich sehr schade“, erzählt sie, „denn mein Wunsch war es ja, Anja Butschkau im Parlament zu begleiten.“

Nicht eine Zusage

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Auch Frederik Plum steht kurz vor dem Abschluss seines Bachelorstudiums und möchte im Winter einen Master anfangen. „In der Zwischenzeit wollte ich eigentlich in die Arbeitswelt reinschnuppern“, sagt der Student. Auch er bewirbt sich auf verschiedene Praktikumsstellen. Am liebsten würde er bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit in Bonn oder in kommunalen Einrichtungen Arbeitserfahrung sammeln. Das Ergebnis: Nicht eine Zusage.

Schülerpraktika fallen ganz aus

Schülerpraktika müssen derzeit verschoben werden oder fallen ganz aus. Kaum ein Betrieb nimmt momentan Schüler auf, damit diese das erste Mal in einen Beruf reinschnuppern können.

Die Coronaschutzverordnung erlaubt es den Schulen, dass Praktika entweder an einem anderen Lernort stattfinden oder durch ein anderes Bildungsangebot ersetzt werden. Eigentlich sollen Oberstufenschüler mindestens eine Praxisphase von fünf Tagen durchlaufen.

Frederik Plum will den Kopf nicht hängen lassen: „Man merkt einfach, dass sich Praktikanten momentan logischerweise hinten anstellen müssen“, sagt der 22-Jährige. „Aber ich bin mir sicher, dass ich eine passende Stelle finden werde.“