Witten. Die 4000 zusätzlichen Astrazeneca-Impftermine im EN-Kreis wurden diesmal über den Dienstleister Terminland vergeben. Doch es lief nicht rund.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat am Samstag (10.4.) 4000 zusätzliche Impftermine aus einem einmaligen Astrazeneca-Sonderkontingent für Menschen zwischen 60 und 79 Jahren vergeben. Binnen sieben Stunden waren alle Termine weg. Der Ansturm auf das Online-Buchungsportal war so groß, dass die Server teilweise überlastet waren und die Buchungsseite nicht aufgerufen werden konnte. Daran gibt’s Kritik.

„Nach 60 vergeblichen Versuchen habe ich es noch nicht einmal in die Warteschleife geschafft“, zeigt sich die Wittenerin Gisela Harbecke enttäuscht, die es telefonisch versucht hatte. Guido Schulze-Arendt berichtet, dass sich die Seite des Buchungsportals Terminland nicht aufrufen ließ. „War das ein verspäteter Aprilscherz“, fragt er. Er beschwerte sich telefonisch und erfuhr: „Gegen 8.50 Uhr waren bereits über 100 telefonische Anfragen beim Kreis diesbezüglich eingegangen.“

Schon mittags mehr als die Hälfte aller Termine vergeben

Während Hunderte scheiterten, hatten sich schon wenige Minuten, nachdem das Buchungssystem am Samstagmorgen um 8 Uhr freigeschaltet wurde, rund 100 Kreisbewohner einen Impftermin gesichert. Um 11 Uhr waren 1740 Termine vergeben, um 11.30 Uhr schon 2180 Termine. Gegen 15 Uhr waren alle 4000 Termine weg. Auf Facebook beschreiben viele ihren Buchungs-Erfolg: Ab 20. April gibt’s den erhofften Piks für die Schwiegermutter!

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Der Ärger für die Betroffenen lässt die Verantwortlichen aus dem Schwelmer Kreishaus nicht kalt: „Aus Gründen der Chancengleichheit hatten wir uns für dieses Verfahren entschieden, den Anbieter des Buchungssystems informiert und notwendige Absprachen getroffen. Offenbar ist das System aber doch mit der Vielzahl der gleichzeitigen Anfragen zusammengebrochen“, sagt Krisenstabsleiter Michael Schäfer. „Die genauen Gründe und die Fehlerquellen werden wir mit Sicherheit noch aufarbeiten“, heißt es weiter.

Buchungen liefen diesmal über privaten Anbieter Terminland

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Schon die Erfahrungen mit dem Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung bei der Vergabe der Impftermine für die über 80-Jährigen waren wenig positiv. Nun hatte sich der Kreis für das private Unternehmen Terminland entschieden, ein nach eigenen Angaben „führender Anbieter von Online-Termin­buchungs­lösungen in Deutschland“. Und wieder lief’s nicht rund?

Impfung erfolgt durchgängig im Auto

Wer über 60 Jahre alt ist und einen Termin aus dem Sonderkontingent erhalten hat, erhält seine Astrazeneca-Impfung auf dem Parkplatz der Dreifeldsporthalle in Schwelm, Milsper Straße 35. Dabei bleiben die Impflinge durchgängig in ihren Autos sitzen, sowohl zur Registrierung, als auch zum Arztgespräch, zur Impfung und zur Nachbeobachtung.

Im Impfzentrum Ennepetal werden weiterhin die ü-80-Jährigen mit Biontech geimpft. Ab sofort können auch 78- und 77-Jährige über das System der Kassenärztlichen Vereinigung einen Termin für eine Corona-Schutzimpfung buchen. Angehörige der Geburtsjahrgänge 1942 und 1943 werden nun von der Stadt Witten angeschrieben und über ihre Impfberechtigung informiert.

Kreissprecher Ingo Niemann verteidigt das Vorgehen des Krisenstabs: „Wir waren seit Mitte letzter Woche mit Terminland im Austausch. Von dort ist ein extra nur für diesen Zweck gedachter Kalender eingerichtet worden. Noch am Freitag war auch über die Serverkapazitäten gesprochen worden.“ Er bekräftigt: „Daher werden wir die Abläufe mit dem Anbieter nachbesprechen müssen.“

Mobile Impfstation eröffnet dritte Impfstraße

Die 4000 zusätzlichen Termine hatte der Kreis ermöglichen können, weil am Drive-In-Impfzentrum in Schwelm nun eine dritte Impfstraße in Betrieb genommen wird. Die Kassenärztliche Vereinigung hat dem Kreis dazu einen zusätzlichen Impfarzt und drei medizinische Fachangestellte als Hilfe vermittelt, so dass der Personalmangel behoben werden konnte.