Witten / Hattingen. Das Haus am Weststrand, Sehnsuchtsort vieler Norderney-Fans, bleibt weiter geschlossen. Warum der Kirchenkreis Hattingen-Witten optimistisch ist.

Schon den Weihnachtsgästen musste abgesagt werden, nach dem letzten Corona-Gipfel der Kanzlerin vor ein paar Tagen auch den Osterurlaubern. Seit November ist das Haus am Weststrand auf Norderney verwaist, das dem ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten gehört. Mit Einnahmeausfällen durch Corona in Höhe von 150.000 Euro im vergangenen Jahr rechnet Matthias Küstermann, der als Geschäftsführer von Witten aus für das Gästehaus am Nordseestrand zuständig ist.

Genau kann Küstermann das Minus noch nicht beziffern. „Denn der Jahresabschluss 2020 ist noch nicht erstellt.“ Fest steht: 80 bis 90 Gäste hätten sich während der Ostertage normalerweise in der bei Wittenern so beliebten weißen Villa am Meer erholt. Aus der Traum vom Strandurlaub. Matthias Küstermann wäre am Gründonnerstag eigentlich privat in Richtung Ostsee, nach Kellenhusen, aufgebrochen. Auch seine Reise fällt ins Wasser.

2022 ist das Gästehaus 50 Jahre im Eigentum des ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten

Schon im vergangenen September war das Haus am Weststrand für 2021 ausgebucht. 24.000 bis 25.000 Übernachtungen werden in normalen Zeiten jährlich für das Gästehaus gebucht, das im nächsten Jahr schon 50 Jahre im Eigentum des Kirchenkreises ist. Seit November sind alle neun Mitarbeiter in Kurzarbeit, sechs arbeiten gar nicht, der Hausmeister und zwei Frauen im Buchungsbüro nur teilweise. Der Kirchenkreis stockt das Kurzarbeitergeld für sein Norderney-Team weiterhin auf - für untere Lohngruppen auf 100 Prozent, für höhere auf 90.

Wie es in diesem Jahr weitergeht, ist noch unklar. Die dritte Coronawelle rollt - deutschlandweit. Matthias Küstermann und seine Mannschaft fahren auf Sicht. „Wenn gelockert würde, könnten wir mit einer Woche Vorlauf das Haus öffnen.“ Für dieses Jahr gebuchte Freizeiten werden vom Kirchenkreis immer erst abgesagt, wenn genau feststeht, dass niemand anreisen darf. Küstermann: „Sonst ist eine kostenfreie Stornierung nicht möglich.“

Kirchenkreis denkt über eine Erhöhung der Übernachtungspreise für 2022 nach

Der Kirchenkreis hat für sein Gästehaus die staatliche November- und Dezemberhilfe erhalten - zusammen rund 44.500 Euro. „Jeder Euro hilft“, sagt Küstermann. Das Haus am Weststrand sei zum Teil noch fremdfinanziert, auch Zinsen und Tilgungen müssten bezahlt werden. Die Existenz der weißen Villa sei jedoch nicht gefährdet. Küstermann bleibt optimistisch: „Mit Blick auf die Impfungen rechnen wir nicht damit, dass das Reisen auf lange Zeit verboten sein wird. Das Thema wird uns nicht noch Jahre beschäftigen.“

Für 2022 denke man darüber nach, von den Gästen acht Euro mehr pro Übernachtung zu nehmen, kündigt er an. Und betont, dass die geplante Erhöhung „nicht coronabedingt“ sei, sondern mit der allgemeinen Preisentwicklung zu tun habe. Ob doch noch einmal ein Corona-Aufschlag notwendig werde, müsse man sehen, so Küstermann.