Witten. Wer träumt nicht davon: Vermögen anhäufen statt Steuern zahlen. Die Wittener Autorin Stephanie Walther verrät in einem Buch, wie das geht.
Steuern sind dröges, kompliziertes Zeug? Von wegen. Wenn Stephanie Walther darüber spricht, kommt sie richtig in Schwung. Die 41-Jährige hat eine Leidenschaft für Steuern. Nicht für die Lektüre von Fachzeitschriften, sondern dafür, das Abgaben-System so zu erklären, dass jeder es versteht. Jetzt hat die Wittenerin ein Buch zu dem Thema geschrieben: In „Das Steuergeheimnis“ will sie den Weg zur finanziellen Freiheit beschreiben. Im Interview erklärt sie, warum ihr das Thema so am Herzen liegt.
Sie haben Bankkauffrau gelernt, in den Niederlanden studiert, dann 20 Jahre lang in Berlin, Paris und Thüringen gelebt. Jetzt sind Sie zurück in Witten. Warum?
Stephanie Walther: Ich bin ja in Witten aufgewachsen, ich komme eigentlich aus Annen. Viele kennen mich vielleicht noch unter meinem Mädchennamen Böttcher. Und der Spruch ist wohl wahr: Du kriegst zwar das Kind aus dem Ruhrgebiet, aber nie das Ruhrgebiet aus dem Kind. Jetzt, wo ich wieder zurück bin, frage ich mich: Warum habe ich das nicht eher gemacht. Es ist so schön hier.
Sie wollen nicht nur privat, sondern auch beruflich neu starten. Mit ihrer Kanzlei haben Sie quasi eine Außenstelle des Steuerbüros von Bestseller-Autor Johann Köber gegründet, oder?
Ja. Ich bin selbstständig und arbeite zugleich für ihn. Ich berate auf Basis der von ihm entwickelten Strategien. Er ist mein geistiger Vater, er hat mich gelehrt, Steuern neu zu denken.
Was kann man da neu denken – die stehen auf der Abrechnung und müssen gezahlt werden.
Nein, Ihnen muss klar sein: Eigentlich gehört Ihnen das Brutto-Gehalt. Es ist nur ein geschickter Schachzug des Staates, sich einfach das zu nehmen, was er haben will. Und man muss genau hinschauen, wie die Zahlungsströme fließen, sie anders strukturieren, damit mehr vom Geld bei den Menschen hängen bleibt.
Es geht also um Tricks und Steuernischen in Ihrem Buch?
Nein, genau darum geht es eben nicht. Wir wollen keine Schummeleien – aber eben auch nicht mehr zahlen als nötig. Es geht darum zu verstehen, welche Möglichkeiten das Steuerrecht bietet. Sie müssen sich das so vorstellen: Es gibt einen Paragrafen dazu, was man zahlen muss, und dann 70 Seiten mit Ausnahmen und Befreiungen.
Aber die kennt doch alle auch mein Steuerberater.
Nein, eben nicht. Steuerberater sind Organe der Steuerrechtspflege, praktisch der verlängerte Arm des Finanzamts. Ich will keine Kollegenschelte betreiben, die meisten machen einen fantastischen Job: Sie helfen ihren Mandaten, sich schadlos zu halten und die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Mir geht es um etwas anderes.
Um was denn?
Die Kollegen kümmern sich ums laufende Geschäft. Ich kümmere mich um die richtige Strategie. Ich frage, was für Träume und Ziele mein Mandant hat und dann schaue ich, welche Situation ich schaffen muss, damit er die erreicht. Ein Beispiel könnte eine Familienstiftung sein. Denn das muss Ihnen klar sein: Reich wird man nur vom Geld behalten, nicht vom Ausgeben.
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Also weniger kaufen...?
Nein, das meine ich nicht. Es geht nur um die Steuern. Sie sind neben Hausbau und Auto die höchsten Ausgaben, die wir haben – und daher eine Quelle, wie wir unseren persönlichen Wohlstand mehren können. Eine Quelle zum Vermögensaufbau, wenn wir die Steuern reduzieren. Aber das sehen die meisten nicht.
Aber es ist doch sinnvoll, Steuern zu zahlen – für Straßen, Schulen, Uni...
Natürlich ist es das. Aber es ist auch wichtig, die Kontrolle über mein Geld zu behalten, selbst zu entscheiden. Denn ich habe nicht den Eindruck, dass es von der öffentlichen Hand immer optimal angelegt wird. Und wenn das Schulklo dreckig ist, dann möchte ich lieber sagen können: Hier habt ihr das Geld für die Sanierung.
Und wie ich da hinkomme, dass ich so viel auf dem Konto habe, das beschreiben Sie in Ihrem Buch?
Ja. Fachliche Grundlage ist der Bestseller „Steuern steuern“ von Johann Köber, der ist quasi unsere Bibel. Gemeinsam haben wir das Arbeitsbuch dazu herausgebracht. In „Das Steuergeheimnis“ beschreibe ich jetzt in erzählendem Stil, also wie in einem Roman, wie eine Familienstiftung einem Familienvater dabei helfen kann, das Vermögen von Generation zu Generation weiterzugeben.
Das klingt speziell. Wendet sich das Buch nur an vermögende Familienväter?
Nein, gar nicht. Aber Ihr Gedanke ist richtig: Als nächstes werde ich ein Steuerbuch über Frauen in verschiedenen Lebenssituationen schreiben. Das ist schon geplant.
Okay, aber noch mal zum Vermögen: Wie reich muss ich sein, damit sich ihr Buch für mich lohnt?
Zielgruppe sind vor allem Selbstständige und Freiberufler. Als Beamter und Angestellter habe ich ja nicht so viel Spielraum. Aber jeder, der noch weitere Einkünfte hat – und sich wundert, dass so wenig hängen bleibt – für den ist es nützlich.