Witten. 120 Hainbuchen hat das Ehepaar Rumberg auf einer gerodeten Fläche in Witten-Vormholz gepflanzt – als Teil ihres Öko-Bestattungskonzepts.

Der Vormholzer Wald wird wieder aufgeforstet, zumindest auf einer Fläche von 400 Quadratmetern. An der Stelle, wo zahlreiche Fichten den traurigen Tod durch den Borkenkäfer gestorben sind, werden in ein paar Jahren stattliche Hainbuchen ihre Kronen gen Himmel recken.

Der Grundstein für den neuen Mischwald ist bereits gelegt. Beate (55) und Jörg (54) Rumberg vom gleichnamigen Bestattungsinstitut haben 120 Hainbuchen gekauft, die Ärmel hochgekrempelt und mit dem Aufforsten begonnen. Als Partner der „Grünen Linie - Ökologische Bestattung“ wollen die Herbeder Unternehmer einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Terrain an der Durchholzer Straße

Eine zwei Hektar große Waldfläche im Stadtforst Vormholz in Witten liegt brach. Dort wird nun aufgeforstet - mit 120 Hainbuchen. Die Aktion ist von Bestattungen Rumberg initiiert worden.
Eine zwei Hektar große Waldfläche im Stadtforst Vormholz in Witten liegt brach. Dort wird nun aufgeforstet - mit 120 Hainbuchen. Die Aktion ist von Bestattungen Rumberg initiiert worden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Stadtförster Klaus Peter hat die Pflanzaktion begrüßt und auch gleich ein passendes Terrain östlich der Durchholzer Straße ausgesucht. Die „Lichtung“ befindet sich auf einer etwa zwei Hektar großen gerodeteten Fläche, wo einst ein dichter Fichtenwald stand. „Hier soll jetzt ein gesunder Mischwald entstehen“, betont der Baumexperte. „Mit Eichen, Buchen, Wildkirschen und Linden. Bäumen eben, die bei uns heimisch sind.“

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Gemeinsam mit einigen Mitstreitern machen sich Beate und Jörg Rumberg an die Arbeit. Forstmitarbeiter haben im Vorfeld die künftigen Standorte der Bäume mit roten Punkten markiert, schön in Reih und Glied. Es gibt sechs Reihen im Abstand von zwei Metern. Und zwischen den einzelnen Buchen ist jeweils ein Meter Distanz.

Kleine Bäume stehen nah beieinander

Diese „Ordnung“ ist für die spätere Pflege wichtig. „Hier wachsen Adlerfarn und Brombeeren“, betont Klaus Peter im Gespräch. „Deshalb müssen wir regelmäßig alles freimähen.“ Dass die kleinen Bäume verhältnismäßig nah beieinander stehen, hat einen weiteren forstwirtschaftlichen Aspekt. „So wachsen sie schön gerade ohne Seitentriebe zum Licht“, so der Förster.

Mehrere Pflanzaktionen in Witten

Gleich mehrere Initiativen haben Aufforstungsprojekte für Wittens Wälder gestartet. Der Rotary-Club Witten hat bereits im Herbst damit begonnen, 8000 Bäume im Vormholzer Wald zu finanzieren und zu pflanzen. Eine ähnliche Pflanzaktion ist für den Steinbruch Rauen geplant, organisiert vom Rotaract Club. Aufforsten gegen den Klimawandel will auch der Wittener CDU-Vorsitzende Ulrich Oberste-Padtberg. Auf einem seiner Äcker in Durchholz lässt er zurzeit 16.000 Setzlinge pflanzen.

Laut Stadtförster Klaus Peter seien im städtischen Wittener Wald bereits eine 500.000 Quadratmeter große Fläche (50 Hektar) den Borkenkäfern zum Opfer gefallen.

„Unsere Buchen sind 1,20 Meter groß und als Bäume mitten im Wald schon gut zu erkennen“, freut sich Beate Rumberg. Die Pflanzlöcher müssen 30 Zentimeter tief sein, damit die Bäume gut „anwurzeln“ können. Neben Muskelkraft, Hacke und Spaten gehört der Erdbohrer übrigens zur Ausrüstung der engagierten „Bäumchen-Pflanzer“.

Totenhemden aus Naturfasern

Baumpflanzaktion im Stadtforst Vormholz

Jörg Rumberg, links, und David Raasch treiben mit schwerem Gerät Löcher in den Waldboden. 
Jörg Rumberg, links, und David Raasch treiben mit schwerem Gerät Löcher in den Waldboden.  © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Rund 120 dieser Löcher werden sie bohren, in die entsprechend viele Bäume gesetzt werden. 
Rund 120 dieser Löcher werden sie bohren, in die entsprechend viele Bäume gesetzt werden. 
Und so bleiben die Bäume, die griffbereit liegen, nicht lange in ihren Töpfen.
Und so bleiben die Bäume, die griffbereit liegen, nicht lange in ihren Töpfen.
Martin Kirchhoff bringt sie Schubkarre für Schubkarre heran ...
Martin Kirchhoff bringt sie Schubkarre für Schubkarre heran ... © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
... und packt auch beim eigentlichen Pflanzen mit an.
... und packt auch beim eigentlichen Pflanzen mit an.
Nach und nach leert sich die Schubkarre. 
Nach und nach leert sich die Schubkarre.  © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Zu der kleinen Gruppe, die im Forst arbeitet, gehört auch Josi Buttelmann.
Zu der kleinen Gruppe, die im Forst arbeitet, gehört auch Josi Buttelmann. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Die leeren Blumenküble werden, wie hier, auf einem Baumstumpf zwischengelagert. Sie kommen natürlich nicht mit in den Boden.
Die leeren Blumenküble werden, wie hier, auf einem Baumstumpf zwischengelagert. Sie kommen natürlich nicht mit in den Boden.
Die Arbeit ist richtiges Teamwork. Es geht gut voran. Die Löcher werden mit schwerem Gerät vorbereitet, mit dem Spaten wir nachgebessert, falls nötig. Und kaum ist diese Arbeit erledigt wird auch schon fleißig gesetzt, wie hier von Beate Rumberg-Behrendts.
Die Arbeit ist richtiges Teamwork. Es geht gut voran. Die Löcher werden mit schwerem Gerät vorbereitet, mit dem Spaten wir nachgebessert, falls nötig. Und kaum ist diese Arbeit erledigt wird auch schon fleißig gesetzt, wie hier von Beate Rumberg-Behrendts. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Einer nach dem anderen wird gepflanzt, ...
Einer nach dem anderen wird gepflanzt, ...
... Schubkarre um Schubkarre.
... Schubkarre um Schubkarre.
Anstrengend ist es durchaus, Martin Kirchhoff und Josi Buttelmann gönnen sich einen kurzen, aber erholsamen Plausch. Doch es lohnt sich, denn in einigen Jahren ...
Anstrengend ist es durchaus, Martin Kirchhoff und Josi Buttelmann gönnen sich einen kurzen, aber erholsamen Plausch. Doch es lohnt sich, denn in einigen Jahren ... © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
... wird diese Fläche schon ganz anders aussehen.
... wird diese Fläche schon ganz anders aussehen.
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Die Idee zu den „Bäumen fürs Klima“ hatten die Rumbergs vor mehr als einem Jahr. Als Ökologisches Bestattungsunternehmen gehören sie seit vier Jahren der bundesweiten Vereinigung „Grüne Linie“ an. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass auch der letzte Fußabdruck möglichst grün und ein würdiger Abschluss eines umweltbewussten Lebens sein soll.

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Nur eine ökologische Bestattung sei nachhaltig für die Umwelt, finden sie. „Dazu gehören Särge aus heimischen, unlackierten Hölzern, Totenhemden aus Naturfasern und nach Möglichkeit eine Erdbestattung, um möglichst viele Ressourcen in den Kreislauf der Natur zurückzugeben“, erklärt Jörg Rumberg. „Bei einer Einäscherung werden rund 100 Liter an fossilen Brennstoffen verbraucht und es entsteht Sondermüll aus den Filteranlagen. Wenn schon das ganze Leben bio war, sollte auch der letzte Fußabdruck grün sein.“

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