Witten. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2020 in Witten gesunken. Ein Grund: Weniger Menschen waren auf Straßen unterwegs. Wo die Zahlen gestiegen sind.
In Witten sind 2020 weniger Menschen bei Unfällen verletzt worden als im Jahr zuvor. Homeoffice, Lockdown und die Absage großer Veranstaltungen hatten zur Folge, dass auf Wittens Straßen im Corona-Jahr viel weniger los war. Zugenommen haben allerdings die Unfälle mit Rad- oder Pedelecfahrern.
Insgesamt krachte es laut Verkehrsunfallstatistik der Polizei im vergangenen Jahr 3497 Mal in der Ruhrstadt. Das sind gut 300 Unfälle weniger als noch 2019 (3811). Dabei kamen 2020 272 Personen zu Schaden – 43 weniger als im Vorjahr. Wie schon in den vorherigen beiden Jahren gab es auch 2020 keine Verkehrstoten in Witten zu beklagen.
Wittener waren mehr mit Fahrrädern und Pedelecs unterwegs
Während es weniger Unfälle mit Pkws und Fußgängern gab, hat die Zahl der verunglückten Rad- und Pedelecfahrer zugenommen. Sie stieg von 52 (2019) auf 68 (2020) an. Die Mobilität habe sich durch die Corona-Pandemie verändert, erklärt Frank Nows, Leiter der Direktion Verkehr beim Polizeipräsidium Bochum. Mehr Menschen seien mit Fahrrädern und Pedelecs unterwegs und das führe zwangsläufig zu mehr Unfällen.
„Wir versuchen, dieser sehr unerfreulichen Entwicklung entgegenzuwirken“, so Nows bei der Vorstellung der Verkehrsunfallentwicklung am Mittwoch, 10. März. Ein Fokus liege etwa auf Sicherheitstrainings für Pedelecfahrende. In Zukunft sollen aber auch vermehrt Polizisten auf Zweirädern in Bochum, Herne und Witten präsent sein, „um Fahrradfahrer besser zu erreichen“, kündigt er an.
Hauptverursacher von Unfällen in Witten sind Erwachsene
Personen, die bei Unfällen in Witten zu Schaden gekommen sind, waren in erster Linie Erwachsene (155), gefolgt von Senioren (45), jungen Erwachsenen (29), Jugendlichen (25) und Kindern (18). In fast allen Altersgruppen sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gesunken, lediglich bei den Jugendlichen gibt es einen geringen Anstieg (von 20 auf 25).
Auch bei der Verursachung von Unfällen stehen die Erwachsenen an erster Stelle: So macht diese Altersklasse in Witten gut 54 Prozent der Bevölkerung aus, ist aber für fast 61 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verantwortlich. Senioren verursachen laut Statistik der Polizei knapp 14 Prozent der Verkehrsunfälle (bei einem Bevölkerungsanteil von gut 22 Prozent), junge Erwachsene knapp 12 Prozent (Bevölkerungsanteil 8,43 Prozent) und Kinder lediglich gut vier Prozent (Bevölkerungsanteil 12,65 Prozent).
Verkehrssicherheit: Seit 14 Jahren an Platz eins der Unfallstatistik NRW
Zwei Unfallschwerpunkte
Zwei Unfallschwerpunkte gab es 2020 in Witten. An der Ardeystraße/Ecke Ledderken ist es bereits im Jahr 2019 zu drei Abbiege-Unfällen an der Kreuzung gekommen. In Folge wurde die Ampelschaltung dort so angepasst, dass sich die Wartezeit für Fahrzeugführende aus der Straße Ledderken kommend verkürzt. Des Weiteren hatte die Unfallkommission beschlossen, die Vorrangschaltung für den Busverkehr ebenfalls zu verkürzen. Auch die Beschilderung ist überprüft worden.Trotz dieser Maßnahmen kam es im Jahr 2020 zu weiteren Unfällen an der Kreuzung. Die Unfallkommission hat daher entschieden, dort eine Ampelanlage zu installieren. Laut Polizei laufen in Zusammenarbeit mit der Stadt bereits die Vorbereitungen dazu.Der zweite Unfallschwerpunkt befindet sich an der Kreuzung Wetterstraße/Kohlensiepen. Dort kam es im vergangenen Jahr zu drei Auffahrunfällen sowie einem Abbiege- und einem Einbiegen-Unfall. Eine Unfallkommission soll nun Maßnahmen entwickeln, um diese Unfallhäufungsstelle zu entschärfen.
Für das gesamte Jahr 2020 verzeichnet das Polizeipräsidium Bochum für Witten, Herne und Bochum bei der Zahl der Unfälle einen Rückgang von elf Prozent. Zwischen März und Juni vergangenen Jahres, also zu Beginn der Pandemie, lag dieser sogar bei 40 Prozent.
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Polizeipräsident Jörg Lukat stellt heraus, dass Witten, Herne und Bochum bei der Verkehrssicherheit seit nun 14 Jahren an Platz eins der Unfallstatistik in NRW stehen. Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr zu verunglücken, sei also nirgendwo in NRW geringer als hier, so Lukat. Doch auch wenn diese Entwicklung erfreulich sei: „Jeder, der im Straßenverkehr stirbt, ist einer zu viel“, betont der Polizeipräsident.
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