Witten. Dr. Arne Meinshausen, Ärztesprecher in Witten, sieht Beginn der dritten Corona-Welle. Was der Arzt fordert, damit die Bevölkerung geschützt wird.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe arbeitet mit dem NRW-Gesundheitsminister an einem Konzept, Hausärzte mit in die Corona-Schutzimpfungen einzubeziehen. „Dafür soll es Ende März/Anfang April Schwerpunkt-Praxen geben“, sagt Wittens Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen. Er hält eine schnelle und breite Impfung der Bevölkerung angesichts der ansteckenderen Corona-Mutationen für absolut notwendig.

Arzt aus Witten: Jüngster Corona-Patient ist acht Monate alt

Der Herbeder Mediziner hätte es aufgrund wieder steigender Coronazahlen für vernünftig erachtet, Schulen und Kindergärten noch geschlossen zu halten. „Die britische Mutation breitet sich nicht nur im EN-Kreis, sondern deutschlandweit aus.“ Meinshausen: „Wir stehen höchstwahrscheinlich am Beginn der dritten Corona-Welle. In drei, vier Tagen wird man das noch sicherer sagen können.“ Die britische Corona-Variante werde, wie man wisse, sehr stark von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen bis zum 35. Lebensjahr übertragen.

Sie hätten oft nur milde Krankheitsverläufe oder zeigten gar keine Symptome. „Da ist man dann überrascht, dass ein Test positiv ausfällt.“ Meinshausens bisher jüngster Corona-Fall ist acht Monate alt. Was die Öffnung der Schulen und Kitas angeht, schlagen bei dem Hausarzt zwei Herzen in einer Brust. Zum einen sieht er die vielen Kontakte dort mit Sorge. Andererseits weiß der Arzt, dass es vierköpfige Familien gibt, die in 60 Quadratmeter großen Wohnungen sehr eng beieinander sind. „Menschen leiden psychisch unter der derzeitigen Situation, sind auch verzweifelt und depressiv.“ Dies sei ein großer Unterschied zum ersten Lockdown im vergangenen Jahr.

Mediziner aus Witten setzt auf bestellten Impfstoff, der nicht mehr alleine in den Impfzentren verimpft werden könne

Große Hoffnungen setzt der Wittener in die großen Mengen von bestelltem Impfstoff. Er glaubt: „Spätestens Anfang April wird auch in den Arztpraxen geimpft.“ Es werde im April/Mai so viel Impfstoff geben, dass dieser nicht alleine von den Impfzentren verimpft werden könne. Diese Impfungen müssten dann nicht mehr nur nach Altersklassen, sondern, nach dem Vorbild Israels, der breiten Bevölkerung angeboten werden.