Witten. Den Schnaps, den er nach der Sitzung trinken wollte, hat sich der Bürgermeister in Witten verdient. Die Mehrheit für den Etat war überwältigend.

Der neue Bürgermeister dürfte mehr als zufrieden sein. Sein erster Haushalt in diesem hohen Amt hat eine überwältigende Mehrheit bekommen. Der sachliche Kurs, den Lars König nach seiner Wahl im Herbst eingeschlagen hat, macht sich schon bezahlt.

Bis auf das rechte Lager und die Linken konnten der neue Chef im Rathaus und sein Team, allen voran der Kämmerer, alle Fraktionen im Rat ins Boot holen. Trotz Corona-Defizit und teils trüber Aussichten, was die Stadtentwicklung angeht. Tatsächlich finden sich wenige Investitionen, die direkt in die vom Niedergang bedrohte Innenstadt fließen, im Etat wieder.

Krisen-Haushalt bedient viele Interessen in Witten

Dennoch werden mit diesem Krisen-Haushalt, dessen 26-Millionen-Minus der Pandemie geschuldet ist, viele Interessen bedient, nicht nur die der Radfahrer. Erstmals gibt’s nach jahrelangem Abbau wieder ein deutliches (und wohl nötiges) Plus bei den Stellen in der Verwaltung, allen voran das Bauressort. Mehr Ingenieure = mehr Planung = schnellere Bauanträge und Projektentwicklung. Die Union fängt an, Wahlversprechen zu erfüllen.

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Aber auch SPD, Grüne oder Piraten können zufrieden sein. Der SPD-Fraktionschef kann in „seinem“ Vormholz mit dem Bau einer neuen Sporthalle punkten, die Grünen konnten Mittel fürs Radverkehrskonzept aus dem letzten in dieses Jahr hinüberretten und Solidaritäts-Kohle für die Kultur soll auch fließen.

Der neue Bürgermeister hat bewiesen, wie er mit wechselnden Mehrheiten zu regieren weiß. Eins darf er aber nicht vergessen: Wenn Bund und die Kommunen nicht tatkräftig unterstützen, sieht es für die kommenden Haushalte wieder ganz schlecht aus. Davor warnte Uwe Rath von der SPD zu Recht.

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