Witten. Wer sich nicht laufend im Netz über Bus oder Bahn informieren kann, hat am Schnee-Sonntag in Witten schlechte Karten. Ein Haltestellen-Bericht.

Wer nicht fit im Internet ist oder gerade nicht das Smartphone zur Hand hat, sieht am Sonntag (7.2.) in Witten alt aus. Und selbst Netz-Kenner checken nicht immer sofort, was denn nun wo gerade fährt. Oder besser: Was nicht fährt. Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) findet aufgrund des Schneetreibens so gut wie nicht statt.

Im Hauptbahnhof stehen am frühen Nachmittag etliche Menschen vor der Anzeigentafel in der Halle. Mal schauen sie aufs Handy und dann wieder aufs Display unter der Decke. Was sie dort sehen, macht wenig Hoffnung: S 5 nach Dortmund? „Zug fällt heute leider aus.“ RE 4 nach Aachen? Sie ahnen die Antwort. Einmal flackert kurz Hoffnung auf, als für 14.31 Uhr der RB 40 nach Essen angezeigt wird. Doch eine Viertelstunde später ist auch er wieder vom Monitor verschwunden: „Zug fällt heute leider aus.“

Seit dem frühen Sonntagmorgen geht nichts mehr beim ÖPNV in Witten

Seit dem frühen Sonntagmorgen geht nichts mehr in der Ruhrstadt. Irgendwann soll noch eine S-Bahn nach Dortmund gefahren sein. Doch die meisten Fahrgäste warten vergeblich, dass ein Zug oder ein Bus kommt. Immerhin erfährt man im Bahnhof noch, was nicht fährt.

Am ZOB, dem Busbahnhof, sind morgens erst noch alle Linien auf der großen Anzeigetafel aufgerufen, bevor sie ebenso schnell wieder komplett verschwinden. Was man vermisst, ist ein klarer Hinweis vor Ort, dass keine Busse fahren. Auch die Bogestra-Autos, die man sonst hin und wieder sieht - Fehlanzeige.

Keine klaren Hinweise auf Schienenersatzverkehr von Witten nach Bochum und Essen

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Immerhin gibt es alle zwei Stunden einen „Schienenersatzverkehr“ Richtung Bochum/Essen beziehungsweise Hagen. Dass der Bus von Jörg Reimann am ZOB hält, erfährt der Reporter aber eher zufällig. Zumindest stolpert man über den möglichen Hinweis im Bahnhof nicht. Vielleicht gibt es ja entsprechende Durchsagen. Allerdings wartet niemand auf den Bus. Offenbar haben es noch nicht viele mitbekommen.

Natürlich informieren sich die meisten übers Internet. Aber es gibt immer wieder einige Fahrgäste, die diese Möglichkeit nicht haben oder nicht nutzen. Eine Mutter will mit ihren Kindern mit dem 320er nach Sprockhövel fahren. Was, es fährt kein Bus? Na gut, dann eben doch Schneeballschlacht in Witten.

Ältere Frau wartet vergeblich an Haltestelle in Witten

An der Ardeystraße wartet eine ältere Dame auf den 376er Richtung Innenstadt. Wie lange hätte sie wohl noch in der Kälte an der Haltestelle gestanden? „Na toll“, sagt sie, als sie hört, dass an diesem Sonntag gar keine Busse fahren. Zu Fuß stapft sie mit ihrem Rollator davon - die matschigen und teilweise zugefrorenen Bürgersteige entlang.

Auch für Montag (8.2.) ist noch nicht mit einer Normalisierung im ÖPNV zu rechnen. „Aktuell laufen die Vorbereitungen mit dem Ziel, am Montag Schritt für Schritt die Teile weiterer Straßenbahnstrecken wieder befahrbar zu machen“, so die Bogestra. Der Busverkehr werde eingeschränkt wieder aufgenommen, wenn die Witterung einen sicheren Betrieb zumindest auf Hauptstraßen wieder zulasse.

Bogestra: Angebot von Bus und Bahn bleibt eingeschränkt

Die Fahrgäste müssten sich aber darauf einstellen, „dass es auch am Montag und wohl weiteren Tagen keinen gewohnten Betrieb von Bus und Bahn geben wird, sondern voraussichtlich nur ein stark begrenztes Angebot zur Verfügung steht“, erklärt Sprecher Christoph Kollmann. Viel hänge vom Wetter vor Ort ab. Weitere Infos bekomme man auf www.bogestra.de im Bereich „Verkehrslage aktuell“ sowie der App „Mutti“.

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