Witten. Nun ist es passiert: Die mutierte Form des Corona-Virus ist sehr wahrscheinlich im Ennepe-Ruhr-Kreis angekommen. Auch schon in Witten?
Erstmals wurde jetzt im Ennepe-Ruhr-Kreis die britische Mutation (B 1.1.7) des Coronavirus nachgewiesen. Betroffen sind Bewohner und Mitarbeiter zweier Einrichtungen in Breckerfeld und Wetter. Die Ergebnisse aus dem Awo-Seniorenzentrum in Witten-Annen dagegen stehen noch aus.
Weil sich in dem Wittener Haus in kurzer Zeit 42 Bewohner und 19 Mitarbeiter angesteckt hatten, stufte das Gesundheitsamt den Ausbruch als „außergewöhnliches Ereignis“ ein. Deshalb habe man in der letzten Woche „eine Vielzahl von Proben“ an ein Labor in Bielefeld geschickt. Zwei Wochen könne es dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.
Amtsärztin des EN-Kreises: Haben Entwicklung der Virusmutationen im Blick
Auch in Breckerfeld und Wetter stehe der endgültige Beweis mittels einer so genannten sequenziellen Untersuchung noch aus. Doch das im ersten Schritt gewählte und dem Vertragspartner der Kreisverwaltung mögliche Verfahren gelte als sehr sicher und verlässlich, teilt der Kreis mit. Sowohl im Philipp-Nicolai-Haus als auch im Frauenheim Wengern waren je fünf positive Proben anschließend zusätzlich auf mutierte Formen des Virus getestet worden. Bei allen zeigte sich die britische Mutation.
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„Angesichts der sich bundesweit verbreitenden Mutationen haben auch wir diese Entwicklung natürlich im Auge. Entsprechende Tests veranlassen wir immer dann, wenn uns Informationen zu Verbindungen zu Trägern mutierter Viren vorliegen oder wenn sich Ausbrüche sehr schnell entwickeln“, erläutert Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. Jetzt habe sich der Verdacht erstmals bestätigt, eine mutierte Form des Virus ist nahezu sicher im Ennepe-Ruhr-Kreis angekommen. Auch im benachbarten Bochum sowie in Dortmund sind erste Fälle nachgewiesen.
EN-Kreis: Für mutierte Form gelten andere Vorgaben für Tests und Kontaktpersonen
Damit verbunden sind für die Einrichtungen in Breckerfeld und Wetter im Vergleich zur nicht-mutierten Virusform unter anderem veränderte Vorgaben für Tests und Kontaktpersonen. So müssen die positiv Getesteten nach zehn Tagen verpflichtend erneut getestet werden und Kontaktpersonen müssen 14 Tage in Quarantäne bleiben, ein so genanntes „Freitesten“ nach zehn Tagen ist für sie nicht möglich. „Da es Hinweise gibt, dass die mutierten Viren erst sehr spät nachzuweisen sind, werden wir die Kontaktpersonen zudem an Tag zwölf ihrer Quarantäne testen“, so Klinke-Rehbein.
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Gute Nachrichten gibt es für die Vamed-Klinik in Hattingen, das Haus Curanum Am Ochsenkamp in Schwelm und das Lutherhaus in Witten-Bommern. Da dort bei den jüngsten wöchentlichen Testungen keine Neuinfektionen gefunden wurde, konnten diese Ausbruchsgesehen für beendet erklärt werden. Auch in den Wittener Einrichtungen Haus Buschey, Seniorenhaus Witten-Stockum und im Haus am Voß’schen Garten gab es keine weiteren positiven Fälle. Hier möchte das Gesundheitsamt allerdings auf einzelnen Stationen erneut testen, bevor das Ausbruchsgeschehen als beendet bewertet wird.