Witten. Das Impfzentrum startet planmäßig am 8. Februar. 168 Senioren, nicht nur aus Witten, werden dort täglich geimpft - vielleicht auch bald woanders.

Der nationale Gipfel am Montag (1.2.) soll das bundesweite Chaos um zu geringe Bestellmengen und Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff richten. Klar ist aber vorher schon: Die ersten der 7.542 Senioren über 80 aus Witten werden planmäßig am 8. Februar im Impfzentrum Ennepetal ihren Pieks erhalten. Pro Tag stehen derzeit 168 Termine fest, heißt es von der Kreisverwaltung.

Bis zum 4. April seien Woche für Woche entsprechend viele Impfdosen zugesagt. Ab Montag, 1. März, kommen dann noch die Termine für die notwendige Zweitimpfung dazu. Diese Impfdosen würden laut Kreis bis dahin vorrätig gehalten. Rechnerisch wäre man dann bei täglich 336 Terminen.

Noch immer haben nicht alle Senioren aus Witten einen Impftermin

Wie viele Ersttermine inzwischen schon an Wittener Senioren vergeben wurden, sei allerdings nicht nachzuprüfen, so die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL): „Leider ist es ist uns nicht möglich, die Anzahl der vergebenen Impftermine regional auf die einzelnen Impfzentren herunterzubrechen.“

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Nach dem holprigen Start bei der Vergabe der Impftermine am 25. Januar, als sämtliche Leitungen zusammenbrachen, hat die KVWL immerhin nun Besserung gelobt. Doch bei manchen Senioren hapert es nach wie vor mit der Buchung. Während etwa Paul Wolf (83) aus Stockum endlich Erfolg und einen Termin für den 2. März ergattert hat, wählt sich Manfred Felsch (82) aus Bommern weiterhin die Finger wund. „Ich habe heute schon wieder zehnmal vergeblich angerufen“, sagt er am Montagmittag (1.2.)

Impfzentrum öffnet zunächst nur von 14 bis 20 Uhr

Das Impfzentrum im umgebauten Aldi-Markt an der Kölner Straße in Ennepetal öffnet zunächst nur von 14 bis 20 Uhr. Stünde mehr Impfstoff zur Verfügung, „könnten wir auch zwölf Stunden lang impfen“, sagt Kreissprecher Ingo Niemann. Langfristig soll das Zentrum deshalb montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein. Auch eine Öffnung am Wochenende könne man sich bei Bedarf vorstellen. Denn immerhin maximal 700 Menschen – anstelle der aktuell nur 168 – könnten in den fünf Impfstraßen pro Tag geimpft werden.

Impfungen in Heimen bald beendet

Die Impfungen in den neun Wittener Pflegeheimen seien bald abgeschlossen, so Dr. Arne Meinshausen. Auch die noch ausstehenden Zweitimpfungen würden in dieser Woche erfolgen. Lediglich in Haus Buschey stünden aufgrund des Infektionsgeschehens noch Erst- und Zweitimpfung aus, teilt die Pressestelle des EN-Kreises mit.

„Das Sterben in den Wittener Altenheimen wird jetzt aufhören“, setzt Meinshausen alle Hoffnung auf die Wirkung des Impfstoffs. Knapp 60 der insgesamt 80 Corona-Toten in Witten haben zuletzt in Heimen gelebt.

„Wir müssen zusammen mit dem Impfzentrum schnell in die Breite gehen“, hofft außerdem Dr. Arne Meinshausen von der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten auf ein baldiges Ende der Lieferprobleme. Er beabsichtigt, sich sobald wie möglich mit seiner Herbeder Hausarztpraxis bei der KVWL als Impfschwerpunktpraxis zu bewerben.

Herbeder Mediziner: Haben bewiesen, dass wir den Stoff von Biontech impfen können

Zwar seien Corona-Schutzimpfungen in Hausarzt-Praxen nach Worten des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann aus Kapazitätsgründen vorerst nicht machbar. Doch wenn mehr Impfstoffdosen zur Verfügung stünden, könne er sich dezentrale Impfungen in Schwerpunktpraxen durchaus vorstellen, hatte Laumann in Aussicht gestellt.

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Meinshausen hofft, dass er und sein Team schon im März loslegen könnten. Denn, so der Herbeder Mediziner: „Wir haben inzwischen mit rund 1000 Impfungen in den Seniorenheimen bewiesen, dass wir den Impfstoff von Biontech spritzen können.“ Dieser müsse zwar langfristig bei minus 70 Grad gelagert werden. „Ist er aber einmal aufgetaut, hält er fünf Tage bei Kühlschranktemperatur.“ Natürlich würden, wenn es soweit ist, in der Praxis aber alle drei zugelassenen Vakzine geimpft.

Am frühen Abend dauert der Impf-Gipfel noch an.

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