Witten. Nicht alle werden mitmachen, aber viele - davon gehen die Kliniken und die Caritas aus, wenn dort Mitarbeiter geimpft werden können.

Eine bundesweite Umfrage, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) und Wissenschaftlern der Uni Erfurt erstellt wurde, zeigt: Vor allem Kräfte aus der Krankenpflege, Ärzte und Apotheker scheinen Vorbehalte gegenüber einer Corona-Schutzimpfung zu haben. Eine stichprobenartige Umfrage in Witten ergab ein etwas anderes Bild.

120 Mitarbeiter beschäftigt die Wittener Caritas bei ihrem ambulanten Pflegedienst und für hauswirtschaftliche Dienstleistungen. Mehr als 90 Prozent der dort Tätigen seien bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen, „sobald die Möglichkeit dazu besteht", so Caritas-Vorstand Hartmut Claes auf Anfrage der Redaktion.

Auch im Haus Buschey in Witten-Bommern ist die Impfbereitschaft hoch

Den Mitarbeitern sei bewusst, dass es wichtig sei, sich selbst, aber auch die Patienten zu schützen. Claes: „Eine Krankenschwester, die für uns ambulant unterwegs ist, hat täglich Kontakt zu 20 Menschen." Zurückhaltend und/oder skeptisch seien beim Thema Impfung derzeit noch die jüngeren Mitarbeiter. Hier gebe es auch Angst vor möglichen Langzeit-Folgen einer Impfung. Der Caritas-Chef: „Für mich sind die Risiken einer Corona-Erkrankung weitaus größer als mögliche Nebenwirkungen einer Impfung."

Im Seniorenheim Haus Buschey werden derzeit 14 an Corona erkrankte Bewohner versorgt. Auch zwei Mitarbeiter seien erkrankt, sagt Kerstin Hemmerling, Pflegedienstleiterin der Bommeraner Einrichtung. Bei den meisten Erkrankten zeige sich derzeit eine Besserung. „Die Verläufe waren bislang relativ mild, niemand hatte hohes Fieber." Ein 89-jähriger Heimbewohner, der verstorben ist, sei vor der Infektion bereits schwerstkrank gewesen.

Unter den 73 Mitarbeitern des Hauses Buschey sei die Impfbereitschaft relativ hoch, sagt Kerstin Hemmerling. Eine genaue Zahl derer, die sich impfen lassen wollten, gebe es aber noch nicht: „Die diesbezügliche Umfrage läuft noch."

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Vom Evangelischen Krankenhaus heißt es, 70 Prozent der Mitarbeiter würden sich impfen lassen, sobald dies möglich sei. Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel: „Die Impfungen werden über das NRW-Gesundheitsministerium gesteuert. Es steht noch nicht fest, wann Kliniken mit Impfstoff beliefert werden."

Im Marien-Hospital steht eine Umfrage zur Impfbereitschaft des Personals noch aus. „Erste Abfragen auf einzelnen Stationen sowie gezielte Nachfragen von Mitarbeitern lassen jedoch bereits auf eine hohe Impfbereitschaft schließen", betonte Sebastian Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung der Klinikgruppe St. Elisabeth Gruppe, zu der das Krankenhaus gehört, gegenüber der Redaktion.

Arzt aus Witten-Herbede: Jüngere Praxis-Mitarbeiter sind skeptisch

In der haus- und kinderärztlichen Gemeinschaftspraxis von Dr. Arne Meinshausen, Kersten Voigt und Dr. Philip Lötscher in Herbede ist die Impfbereitschaft ebenfalls hoch. Vom 35-köpfigen Praxisteam wollten sich 28 impfen lassen. „Ich auch", so Mediziner Meinshausen, der am Montag (4.1.) Bewohner des Seniorenzentrums „Am Alten Rathaus" in Herbede impfte. Der Impfstart für Altenheim-Bewohner in Witten.

Skeptisch seien beim Thema Impfung derzeit noch jüngere Mitarbeiter seiner Praxis, die auch davon ausgingen, dass eine mögliche Corona-Infektion bei ihnen leicht verlaufe. Mediziner Meinshausen: „Mein Gegenargument: Unsere Praxis muss 14 Tage geschlossen bleiben, wenn es bei uns eine Infektion gibt."

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