Witten. Es ist das Fest der Online-Formate. Viele Gemeinden in Witten zeichnen im Lockdown ihre Gottesdienste auf. Wir waren beim Dreh in Stockum dabei.
Weihnachten steht vor der Tür – und darf wegen des Lockdowns nicht in die Kirchen hinein. Deshalb feiert die Evangelische Gemeinde in Stockum – wie alle anderen in Witten auch – in diesem Jahr die Heilige Nacht nicht mit den Gläubigen im Gotteshaus, sondern zeichnet den Gottesdienst vorher auf. Das Video wird dann auf YouTube veröffentlicht. Wir waren beim „Dreh“ dabei.
Für Pfarrerin Aletta Dahlhaus ist die Aufzeichnung eine ungewöhnliche Erfahrung. „Spaß macht es trotzdem. Wir arrangieren uns eben mit der Situation und machen das Beste draus“, sagt sie. Vor der Kamera wirkt sie schon fast wie ein Profi. Sie benötigt nur wenige Anläufe und schon ist ihre Predigt im Kasten. Auf Corona geht sie kaum ein. Thema ist wie jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte – nur diesmal ohne Krippenspiel.
In der Ev. Gemeinde in Witten-Stockum fehlt die professionelle Ausrüstung
Michael Hubert bringt das technische Know-how mit. „Auf der Arbeit habe ich oft mit Videokonferenzen zu tun. Deswegen filme und schneide ich das Video“, sagt er. Trotzdem sei alles ein wenig improvisiert. Das richtige Equipment fehlt – die Kirche an der Hörder Straße hat nur eine kleine Kamera, mit der alles aufgenommen wird. Schließlich hat es sowas wie einen Online-Gottesdienst vorher noch nie in Stockum gegeben.
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Altbekannt sind dafür aber die traditionellen Weihnachtslieder. Denn nicht nur die Predigten werden gefilmt, sondern auch Gloria Becker, die gerade auf der Orgel „O du fröhliche“ spielt. Die Musikerin hilft schon seit über 20 Jahren in der Stockumer Gemeinde mit. „Dass diesmal keine Menschen in der Kirche sind, macht mich traurig. Sonst war es immer rappelvoll.“
Doch Corona habe auch guten Seiten, findet Aletta Dahlhaus. Kirche werde dadurch auf einen Schlag fortschrittlicher und digitaler. Viele Formate würden jetzt online angeboten. Nicht nur die Gottesdienste, sondern zum Beispiel auch Sprechstunden. „Aber viele Sachen fehlen natürlich trotzdem. Der Chor hat lange nicht mehr geprobt, und das Krippenspiel muss ja auch ausfallen“, sagt die Pfarrerin – und ein wenig klingt da doch Bedauern in ihrer Stimme.
Ohne die Mitglieder des Presbyteriums würde es das Online-Angebot nicht geben
Ohne die Mitglieder des Presbyteriums würde das Online-Angebot nicht zustande kommen, lobt Dahlhaus. Sie halfen bei den Vorbereitungen kräftig mit, und auch während des gefilmten Gottesdienstes spielen sie eine tragende Rolle: Sie erzählen die Weihnachtsgeschichte. Christian Quadt verspricht sich auch mal bei der Aufnahme. Doch das nimmt er auf die leichte Schulter, denn: „Das kann man ja einfach noch mal aufnehmen. Versprecher sind überhaupt nicht schlimm.“ Online hat eben auch Vorteile.
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Nach ein paar Anläufen sind dann endlich alle Szenen im Kasten. Jetzt fehlt nur noch der Schnitt, und dann kann es auf dem YouTube-Kanal hochgeladen werden. Der Link ist auf der Homepage der Kirchengemeinde www.evangelisch-in-stockum.de abrufbar. „Auch wenn wir improvisiert haben, hat das meiste geklappt“, sagt Aletta Dahlhaus. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
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