Witten. Auch verwilderte Katzen brauchen Wärme im Winter. Die Arche Noah Witten sorgt dafür. Sie bietet eine ganz besondere Hilfe an.
Wer in den kalten Winternächten keinen warmen Platz zum Schlafen hat, der hat’s schwer. Das gilt auch für verwilderte Katzen. Während sich die Stubentiger auf der Heizung zusammenrollen, müssen sich ihre Artgenossen draußen bei Kälte mühsam einen Unterschlupf suchen. Dabei will ihnen die Arche Noah jetzt helfen: Sie baut Hütten für verwilderte Katzen – und alle Wittener, die die Häuschen bei sich im Garten aufstellen wollen.
Es ist ein enormes Problem: Rund zwei Millionen Katzen leben in Deutschland auf der Straße – auch in Witten streunern sie. Wie viele es genau sind, kann Iris Drögehorn von der Arche Noah nicht sagen. Aber sie weiß: „Es gibt keine Stadt ohne das Problem.“ Ihr Verein kümmert sich um diese Tiere. „Sie haben ja sonst keine Lobby“, betont die Erste Vorsitzende.
Das Wichtigste bei der Versorgung sei allerdings nicht der Unterschlupf . „Das A und O ist die Kastration“ , betont Drögehorn. Denn ohne Kastration würden sich die Katzen rasant vermehren. „Das wächst schnell ins Uferlose.“ Deswegen werden die Operationen auch von ihrem Verein übernommen: Arche Noah, Tierheim und Tierfreunde Witten teilen sich die Fälle und die Kosten.
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Doch Iris Drögehorn wollte in diesem Winter mehr für die Streuner tun. „Deshalb bin ich auf die Idee mit den Hütten gekommen“, sagt sie. Denn der Winter sei für die verwilderten Katzen ein echtes Problem. Sie kommen mit Kälte und Nässe nicht gut zurecht. „Katzen brauchen Wärme“, so die Tierschützerin. Doch nicht jede fände einen Unterschlupf in ihrer Nähe. „Deswegen haben wir die Hütten gebaut – erstmal zehn Stück.“ Bei Bedarf könnten aber rasch noch mehr entstehen.
Klaus Mertins aus Witten baut die Hütten zusammen
Selbst gezimmert hat die Arche die Hütten aber nicht. „Wir hatten das überlegt, aber das hätte viel zu lange gedauert“, erklärt Klaus Mertins, der Zweite Vorsitzende des Vereins. Stattdessen wurden fertige Bausätze gekauft, die Mertins dann zu Hause im Wohnzimmer zusammen baut. „Das ist ein bisschen so wie ein Ikea-Regal“, sagt er.
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Fünf Stück sind schon fertig, eineinhalb Stunden braucht er inzwischen pro Exemplar – „beim ersten war es noch doppelt so lange“. Viel Arbeit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die grauen Häuschen mit kleinem Vordach sehen schick aus und halten warm. „Das ist imprägniertes Holz und die Wände sind gedämmt“, erklärt der Bauherr. Allerdings: Eigentlich sind die 50 mal 50 Zentimeter großen Häuschen kleine Hundehütten – aber das müssen die Streuner ja nicht wissen...
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Diese Hütten will die Arche Noah nun allen Wittenern kostenlos zur Verfügung stellen, bei denen eine Katze herumstromert, die kein Zuhause hat. „Es geht dabei um Orte, wo es wirklich überhaupt keinen Unterschlupf für die Tiere gibt“, erklärt Iris Drögehorn. Dort sollen die Hütten aufgestellt werden. „Am besten, man stellt den Katzen Futter hinein und legt etwas Warmes auf den Boden“, erklärt die Vorsitzende. Stroh sei dabei deutlich besser geeignet als eine Decke.
Finanziert von den Stadtwerken
Rund 40 Euro kostet eine Hütte. Finanziert wird das Projekt der Arche Noah mit Hilfe der Stadtwerke. Für jeden Zählerstand, der selbst abgelesen und online gemeldet wird, spendet das Unternehmen 50 Cent. Das Geld teilen sich in diesem Jahr die Lebenshilfe, der Verein proKid und die Arche Noah.
„Wir wollten auch die Tiere gerne mit bedenken“, erklärt Pressesprecherin Julia Pfannkuch. Der Bau der Hütten sei „eine schöne Aktion, an der wird uns gerne beteiligen“. Der Spendenstand lag gestern Mittag (2.12.) bei 2136 Euro. Hüttenbauer Klaus Mertins hofft, dass noch einiges dazukommt. Er wirbt dafür: „Macht mit! Denn jeder, der seinen Zähler selbst abliest, tut gleichzeitig etwas Gutes.“
Wer Interesse an einer Hütte hat, kann sich bei der Arche Noah melden: 02302/390377. Mehr Infos: arche-noah_witten.de
Und woher weiß ich, ob ich einen Streuner versorge oder der Freigänger vom Nachbarn sich nur ein zweites Frühstück besorgt? „Das erkennen Sie: Verwilderte Katzen sind scheue Tiere, die sofort flüchten, wenn man sich ihnen nähert“, so die Expertin. Die könne man auch nicht anfassen – und also auch nicht ins Haus holen. Daher brauchen sie draußen Schutz – und die Arche Noah wird dafür sorgen.
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