Witten. Die Menschen in Witten finden die verschärften Corona-Regeln zum Teil richtig, sind aber auch kritisch. Was sie vor allem nicht verstehen können.
Die Gastronomie bleibt auch im Dezember zu, Kontakte sollen weiter reduziert werden. An Weihnachten darf man sich aber in größerer Runde treffen. Die Wittener haben dafür Verständnis, es gibt aber auch kritische Stimmen. Wir haben uns in der City einmal umgehört.
Michael Mall hat sich am Mittwoch (25.11.) beim Bäcker in der Stadtgalerie ein Brötchen und Gebäck gekauft. Kurz zuvor hatte er schon im Radio vom verlängerten Lockdown gehört . „Es geht nicht anders. Ich kann es bei den Infektionszahlen nachvollziehen, dass es jetzt verschärft wird.“
Was der 69-Jährige nicht verstehen kann, sind die Lockerungen über die Feiertage. „Dann treffen sich die Leute wieder in größerer Runde und danach geht alles von vorne los.“ Er wird auch Weihnachten im kleinen Kreis verbringen – zu dritt mit Frau und Sohn.
Michael Mall aus Witten unterstütztweiter die örtliche Gastronomie
Auch wenn Mall die neuen Regeln grundsätzlich gut findet, kann er nicht verstehen, dass Restaurants weiter geschlossen bleiben. „Sie haben alles getan, was sie können. Es gibt dort doch gute Hygienekonzepte.“ Er unterstützt die Lokale weiterhin und holt jeden Sonntag bei seinem Stammwirt im Tennisclub Bommern sein Abendessen ab.
Für Anja Wieda kommt der verschärfte Lockdown zu spät. „Ich hätte mir gewünscht, dass man das schon Anfang November so gemacht hätte“, sagt die 54-Jährige. So hätte man sich auch das ganze Hin und Her gespart, meint sie.
Ähnlich wie Michael Mall kann Anja Wieda nicht verstehen, wieso man über die Festtage bis Neujahr mehr private Treffen zulassen will. Bei ihr wird Weihnachten kleiner ausfallen – zumal ihr Mann mit einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehöre.
„Mein Enkel ist zwei Jahre alt und sieht jeden Tag nur maskierte Leute“
Ursula Stratmann hingegen findet es traurig, dass man in den nächsten Wochen noch mehr eingeschränkt wird. Sie denkt vor allem an die Kinder. „Mein Enkel ist zwei Jahre alt und sieht jeden Tag nur maskierte Leute. Das finde ich einfach nicht schön“, so die 62-Jährige. Sie hält das Virus nicht für so gefährlich wie einige Grippen in den Jahren zuvor.
Zudem vermisst sie die gesellschaftliche Atmosphäre in Restaurants oder Bars. „Mir tun die Gastronomen wirklich leid.“ Auch wenn Weihnachten bis zu zehn Leute zusammenfeiern dürfen, wird ihr Fest anders aussehen. „Anstatt an einem Tag mit allen werden wir es wohl diesmal an drei Tagen in kleineren Runden machen.“ Dafür reist ihre Tochter extra aus Italien an – auch wenn die ganz große Bescherung in diesem Jahr wohl ausbleiben wird.