Witten. Ein 21-jähriger Mann aus Witten ist wegen zweifacher Körperverletzung angeklagt. Warum sein Opfer wohl kein Schmerzensgeld bekommen wird.

Im Prozess gegen einen 21-jährigen Mann aus Witten, der unvermittelt auf offener Straße Frauen attackiert hat, hörten die Richter am Freitag ein 57-jähriges Opfer. Vor dem Landgericht Bochum wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann zweifache Körperverletzung sowie vier Schwarzfahrten mit der Bahn vor. Der Angeklagte gibt alle Vorwürfe offen zu.

Am 20. April 2019 wurde die Zeugin auf der Annenstraße mit einem Faustschlag niedergestreckt. „Der Mann kam mir entgegen und schlug mit der Faust zu. Ich ging zu Boden“, erinnerte sich die Frau am Freitag vor Gericht. Sie verlor einen Backenzahn, litt vier Wochen unter Schmerzen und wurde zwei Wochen krankgeschrieben. Die Folgen der Tat wirken bis heute. „Wenn mir jemand entgegenkommt, wechsle ich die Straßenseite“, bekannte die Zeugin.

Angeklagter aus Witten befindet sich in ärztlicher Behandlung

Sie beantragte Schmerzensgeld für die erlittene Gewalttat. Doch die Richter machten ihr klar, dass keine Erfolgsaussicht dafür bestünde. Da der Angeklagte offenbar psychisch krank sei, sei er zur Tatzeit wohl schuldunfähig gewesen, hieß es. Der Mann befindet sich wegen einer schizophrenen Psychose in ärztlicher Behandlung und steht unter Betreuung. Ein Gutachter muss nun beurteilen, ob der Mann dauerhaft in eine geschlossene Klinik eingewiesen werden muss.

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„Die Taten tun mir leid“, entschuldigte der 21-Jährige sich im Prozess. Im November 2018 hatte er, wie er zugab, auf der Freiligrathstraße einer Passantin ein Bein gestellt und ihr anschließend mit der Faust gegen den Hals geschlagen. Auch hier kannte er die beiden Frauen, die Opfer wurden, überhaupt nicht.

Das Gericht kündigte an, die angeklagten Schwarzfahrten mit der S-Bahn einzustellen und das Verfahren auf die Körperverletzungsvorwürfe zu beschränken. Der Prozess wird fortgesetzt.

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