Witten. In Witten soll die Zwei-Mann-Fraktion „Stadtklima“ um Michael Hasenkamp mit Hilfe der AfD an Aufsichtsratsposten gekommen sein. Ein Kommentar.

Der Unternehmer Michael Hasenkamp ist zurück in der Wittener Politik. Nur 631 Stimmen holte er mit seiner Partei „Stadtklima“ bei der Kommunalwahl im September, 1,75 Prozent. Wie man es auf dieser dünnen Basis schaffen kann, ganz oben in den Aufsichtsräten mitzuspielen, ist schon ein Kunststück. Allerdings könnten hier die Stimmen der AfD den Ausschlag gegeben haben – nichts, worauf Hasenkamp stolz sein könnte. Woanders hat das die Republik beben lassen. Thüringen lässt grüßen.

Es ist zwar völlig rechtens, sich einen Partner zu suchen, um politisch mitzubestimmen. Und der Wittener ist in einer demokratischen Wahl in die Kontrollgremien von Sparkasse und Stadtwerken entsandt worden. Ob dabei tatsächlich die Rechtspopulisten von der AfD mitgeholfen haben, ist nicht beweisbar. Trotzdem wird man den Verdacht nicht los, dass Hasenkamp fast jedes Mittel recht ist, um nach oben zu kommen.

Andreas Günzel aus Witten hat ein Glaubwürdigkeitsproblem

Im Falle Hasenkamp mag man vielleicht denken, so war und ist er nun mal. Ein Glaubwürdigkeitsproblem dürfte aber auf seinen Fraktionspartner Andreas Günzel zukommen. Als „Witten Direkt“-Wähler habe ich doch vor allem Ruhrtalengel Peter Skotarzik vor Augen, der sich mit dem Herz auf dem linken Fleck um sozial benachteiligte Kinder kümmert. Dass dieser sein Mandat an Getränkehändler Günzel gibt, der dann gemeinsame Sache mit dem rechtskonservativen Michael Hasenkamp macht und nun wahrscheinlich die AfD unterstützt – das hat einen richtig bitteren Beigeschmack.