Witten. Dr. Arne Meinshausen aus Witten hat dem NRW-Gesundheitsminister geschrieben. Der Arzt setzt im Kampf gegen Corona auf einen Schnelltest.
Angesichts von steigenden Coronazahlen macht sich der Herbeder Arzt Dr. Arne Meinshausen für einen neuen Corona-Schnelltest stark. „Mit diesem haben wir nach 15 Minuten ein – in meinen Augen – sicheres Ergebnis“, so der Allgemeinmediziner. In einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bittet er um grünes Licht für den Einsatz des Tests bei Reiserückkehrern.
Der herkömmliche PCR-Test koste zu viel Zeit, sagt Meinshausen. „Zeit, die wir angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen nicht haben.“ Der Geschäftsführer des Ärztenetzes „Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten“ betont, dass die Ergebnisse der PCR-Tests „je nach Labor erst nach ein bis vier Tagen vorliegen“. Der neue Roche-Antigen-Schnelltest schaffe mit einem Abstrich im Nasen-Rachen-Raum bereits nach 15 Minuten Klarheit – für den Getesteten, dessen Umfeld und den testenden Arzt.
Arzt aus Witten schlägt Minister zwei Schnelltests für Reiserückkehrer vor
In seinem „dringenden Appell“ an Gesundheitsminister Laumann weist Meinshausen darauf hin, dass ein schnelles Ergebnis auch verhindere, dass Kontaktpersonen eines Infizierten erst einmal „mehrere Tage ahnungslos andere anstecken können“. Nicht zuletzt sei der Schnelltest mit rund 30 Euro deutlich preiswerter als der PCR-Test, der zwischen 70 und 100 Euro koste.
Meinshausens Vorschlag an den Minister: „Reiserückkehrer könnten am ersten und dritten Tag nach ihrer Rückkehr den Schnelltest auf eigene Kosten durchführen lassen.“ Sind die Tests negativ und die Rückkehrer frei von Krankheitssymptomen, könne das Gesundheitsamt die Quarantäne aufheben.
37-Jähriger aus Witten ließ sich ohne Krankheitssymptome testen – und war positiv
Mit weiteren Schreiben hat sich Meinshausen auch an den Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und den Vorsitzenden der Krankenkassen-Landesverbände gewandt. Darin bittet er um eine Anerkennung des neuen Schnelltests, nicht nur für Reiserückkehrer und Kontaktpersonen, sondern vor allem auch für Patienten mit Infekt-Symptomen. „Ein aufwändiger PCR-Test wird zur Kontrolle durchgeführt, wenn ein Schnelltest positiv ausfällt“, erklärt der Herbeder Arzt.
Er hat sein Anliegen auch der Leiterin des Kreisgesundheitsamtes geschildert. Dabei geht der Arzt auf einen Fall aus seiner Praxis ein. Ein 37-jähriger Firmeninhaber, der nur oberflächlich Kontakt zu einem Corona-Infizierten gehabt habe, hätte einen Antigen-Test durchführen lassen. „Er wies keine Krankheitssymptome auf und wurde positiv getestet.“ Der Mann habe daraufhin vier seiner Mitarbeiter testen lassen, deren Testergebnisse negativ ausfielen. Meinshausen: „Bei dem Infizierten wurde anschließend sofort ein konventioneller PCR-Abstrich durchgeführt. Das ebenfalls positive Testergebnis erreichte uns erst nach drei Tagen!“
Amtsärztin des EN-Kreises setzt sich mit Robert-Koch-Institut in Berlin in Verbindung
Gesundheitsministerium erklärt Antigen-Tests
Seit September ist der SARS-CoV-2 Rapid Antigen-Test des Unternehmens Roche in Deutschland auf dem Markt. Der Schnelltest, der nur von medizinischem Personal durchgeführt werden darf, erfordert – wie der herkömmliche PCR-Test – einen Nasen-Rachen-Abstrich.
Der Test ist noch keine Kassenleistung. Auch andere Hersteller bieten Antigen-Tests an, die auf dem Nachweis von sogenannten SARS-CoV-2-Eiweißen basieren. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hält Antigen-Tests für ein sinnvolles Instrument, wie sie in einer Stellungnahme zu wirksamen Regeln für Herbst und Winter schreibt. Das Bundesgesundheitsministerium beantwortet im Netz Fragen zu Antigen-Schnelltests.
Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein hat sich in Sachen Schnelltest mit dem Robert-Koch-Institut in Berlin in Verbindung gesetzt. Dieses antwortete ihr, dass die Antigen-Teste zwar in der Diskussion seien, aber derzeit noch „breit angelegte, unabhängige Studien“ fehlten, die „die Leistungsfähigkeit“ der Tests zeigten. Mediziner Arne Meinshausen ist als „hausärztlicher ,Coronakämpfer’ vor Ort“ der Ansicht, dass ein Warten auf solche Studien zu viel wertvolle Zeit koste. Ganz wichtig ist ihm mit Blick auf die Pandemie auch: „Im EN-Kreis besteht kein Grund zur Panik! Aber wir müssen vorsichtig sein.“
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