Witten. Die Arbeitslosenzahl im EN-Kreis sinkt. Das gilt auch für Witten. Von einem Herbstaufschwung kann laut Arbeitsagentur aber nicht die Rede sein.
Die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Kreis ist relativ einheitlich. Die Zahlen sinken zwar im Vergleich zu Beginn der Corona-Krise, dennoch sind sie in allen Städten wesentlich höher als vor einem Jahr. In Witten sind aktuell 160 Menschen weniger arbeitslos als im August, insgesamt sind es nun 4.559. Im vergangenen September gab es 3.518 Arbeitslose in der Ruhrstadt.
Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen im Ennepe-Ruhr-Kreis nach Aussagen der Arbeitsagentur Hagen um 380 auf 12.213. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Punkte auf 7,1 Prozent. Auch der Vorjahresabstand ist etwas kleiner geworden, aber nach wie vor beträchtlich: Vor genau zwölf Monaten gab es im Kreis 2.674 Arbeitslose weniger, die Quote damals lag bei außerordentlich guten 5,5 Prozent.
Arbeitsagentur: September ist der beste Monat – auch in Witten
„Erstmals seit über einem halben Jahr sinkt die Arbeitslosigkeit. Erfahrungsgemäß ist der September der beste Monat im ganzen Jahr, doch wird die aktuelle Belebung natürlich nicht die coronabedingten Verwerfungen seit März kompensieren können“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen.
„Das gute Signal besteht insbesondere darin, dass mehr Menschen eine Beschäftigung aufgenommen haben. Und bei den Neuanzeigen von Kurzarbeit gibt es keinen auffälligen Anstieg mehr. Die Abrechnung des bereits enorm hohen Bestandes bleibt trotzdem noch für längere Zeit eine große Herausforderung.“
„Ausbildungsmarkt läuft noch auf Hochtouren“
Die Agenturchefin hat ein wichtiges Anliegen: „Der Ausbildungsmarkt läuft noch auf Hochtouren, hat sich in diesem Jahr also um rund zwei Monate verzögert. Die letzten Entscheidungen fallen eher im Dezember. Jugendliche und Unternehmen sollten sich melden. Eine coronabedingte Lücke bei der Ausbildung können wir uns nicht leisten.“
Mit 444 neuen Stellen wurden gegenüber dem Vormonat 97 oder 28 Prozent mehr gemeldet als im schwachen August. Personaldienstleister hatten mit 182 neu gemeldeten Stellen nicht nur den größten Bedarf, sondern auch den höchsten Anstieg gegenüber dem Vormonat. Es folgten das Gesundheitswesen (60), das verarbeitende Gewerbe (46), der Handel (28), die öffentliche Verwaltung (24) und das Baugewerbe (22). Das Gastgewerbe meldete nur neun Stellen, die Logistik sogar nur acht. Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen erhöhte sich deutlich um 116 oder 7,8 Prozent auf 1.598 Stellen, war aber um 630 weiterhin deutlich geringer als im Vorjahr (-28,3 Prozent).
Im April wurde Kurzarbeitergeld an rund 22.500 Arbeitnehmer ausgezahlt
Weitere 31 EN-Unternehmen meldeten Arbeitsausfälle für 261 Personen an. Seit dem Beginn des Shutdowns gab es damit im Kreis rund 3.400 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 46.500 potenziell betroffene Arbeitnehmer.
Für April, dem Monat mit der stärksten Kurzarbeit-Zuwachsrate, liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde für den ersten vollständigen Monat nach Beginn der Coronaphase Kurzarbeitergeld an 2.260 Betriebe für rund 22.500 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt.
Agenturchefin: Kein Herbstaufschwung, aber positive Signale
Ein ausgeprägter Herbstaufschwung sei also noch nicht festzustellen, aber die Signale seien positiv. Agenturchefin Heck: „Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Kräftenachfrage zieht an, und die Kurzarbeit hat die höchsten Zuwachszahlen seit Monaten hinter sich.“ Trotzdem sei die Arbeitslosigkeit im Kreis auf einem deutlich höheren Niveau als noch in der historisch guten Situation des Vorjahres.
Agenturchefin Heck wagt einen kleinen Ausblick: „Für Oktober rechne ich vorerst noch mit einer Fortsetzung der günstigen saisonalen Entwicklung, auch wenn man in diesem Jahr mit Prognosen vorsichtig sein muss. Und dort, wo es noch nicht wieder rund läuft, rate ich dazu, die Zeit für Qualifizierung des Personals zu nutzen.“
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