Witten. Die SPD bleibt in Witten offenbar zwar die stärkste Fraktion, wurde aber gerupft wie selten. Die Bürgermeister-Stichwahl könnte spannend werden.

Dass diese Kommunalwahl für die SPD kein Honigschlecken wird, war klar. Doch dass sie in ihrer einstigen Hochburg derart gerupft und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU liefern würde, hätte wohl keiner geglaubt. Da hätte man eher mit den Grünen gerechnet, die zwar erwartungsgemäß stark zulegten, aber nicht wie bei den Europawahlen wieder stärkste Fraktion wurden.

Trotzdem ist es natürlich auch ein Erfolg für die SPD, dass ihre Kandidatin Sonja Leidemann zumindest im ersten Wahlgang die Bürgermeisterwahlen für sich entschieden hat. Dennoch muss die Amtsinhaberin auf der Hut sein. Ihr CDU-Herausforderer Lars König hat sich achtbar geschlagen und könnte bei der Stichwahl in 14 Tagen für eine erneute Überraschung gut sein.

Nur ein grüner Bürgermeisterkandidat in Witten hätte Leidemann und König gefährlich werden können

Die anderen Bewerber hatten keine Chance. Selbst ein Stefan Borggraefe, der so getan hatte, als stünden die Grünen hinter ihm, hat sein Ziel bei Weitem nicht erreicht. Vermutlich hätte nur ein grüner Bürgermeisterkandidat König und Leidemann gefährlich werden können. Aber so weit war die Ortspartei noch nicht.

Dass die AfD in den Rat kommt, war zwar zu befürchten. Gleichzeitig kann man froh sein, dass sie nicht in dem Maße Stimmen gewann, wie es zeitweise zu erwarten war. Mit all den anderen kleineren Gruppierungen wird es wieder einen zersplitterten Rat geben. Und die Suche nach Mehrheiten dürfte ein mühsames Unterfangen werden, wenn es für eine Neuauflage der GroKo oder Rot-Grün nicht reicht. Wie sagte die Bürgermeisterin doch kürzlich zur WAZ? Ohne Mehrheiten sei sie nichts. Eine der kleinen Parteien könnte noch zum Zünglein an der Waage werden.