Witten. Eine Autofahrerin aus Witten fuhr in der letzen Woche auf dem Ruhrdeich. Auf einmal gab ihr Navigationsgerät einen überraschenden Hinweis.

Ein Verkehrsschild auf dem Gelände der Edelstahlwerke sorgte bei einer Leserin auf dem Ruhrdeich /B226 in der letzten Woche für Probleme. Richtung Herbeder Straße sind dort normalerweise 100 km/h erlaubt. Ihr Navigationssystem zeigte aber nur 30 km/h an.

Wie kam es dazu? Im VW Tiguan der Wittenerin (Name ist der Redaktion bekannt) ist eine Verkehrszeichenerkennung installiert. Mithilfe einer Kamera im Innenspiegel werden Verkehrsschilder real direkt erkannt und dem Fahrer auf seinem Display angezeigt.

Tempo-30-Schild steht auf dem Gelände der Edelstahlwerke Witten

Das System erfasste nun aber ein Schild auf dem Werksgelände der Edelstahlwerke, das direkt neben der Straße liegt. Dieses Schild ist von dem Ruhrdeich aus zu sehen, da es auf einer Anhöhe steht. Deshalb wurde es von der Kamera erkannt und erschien auf dem Gerät der Stockumerin. Das Verkehrszeichen gibt allerdings nur die Geschwindigkeit auf dem Werksgelände vor und hat nichts mit der B226 zu tun.

Die 30-km/h-Anzeige habe bis kurz vor dem Kreisverkehr an der Herbeder Straße aufgeleuchtet, sagt die Wittenerin. „Erst als das System dort ein neues Schild mit 70 km/h gescannt hat, war die Anzeige weg.“ Den Tiguan habe sie mittlerweile seit drei Jahren, bisher gab es mit dem System keinerlei Probleme. Diese Strecke sei sie mit dem Auto allerdings auch das erste Mal gefahren.

Auch beim zweiten Mal passierte es

Als sie das ihrem Mann erzählte, glaubte er ihr zunächst nicht. Deshalb fuhren sie die Strecke noch einmal gemeinsam ab. Und auch diesmal wurde im Display an der gleichen Stelle „Tempo 30“ angezeigt. „Das ist schon gefährlich. Als Wittener weiß man vielleicht, wie schnell man dort fahren darf“, sagt sie. Wenn Auswärtigen nun aber auf einmal auf einer Strecke, wo 100 Stundenkilometer erlaubt sind, 30 km/h angezeigt werden, könnten sie aus Reflex bremsen.

Dadurch würde es zu schweren Unfällen kommen, befürchtet die Tiguan-Fahrerin. Vorausgesetzt, auch sie haben so ein System in ihrem Auto installiert, das ein falsches Verkehrsschild scannt. Gefährlich könnte es auch werden, wenn das System mit einem automatischen Bremsvorgang gekoppelt ist.

Straßen-NRW kennt Problem noch nicht und appelliert an Autofahrer

So funktioniert es

Während der Fahrt sucht das System permanent nach Gegenständen, die ihrer äußeren Form nach Verkehrszeichen sein könnten. Diese werden dann von der Videokamera verfolgt, bis sie nahe genug sind, um von der Software identifiziert werden zu können. Der Rechner gibt dann die Informationen an den Fahrer weiter.

Auch eine Koppelung mit der automatischen Regelung der Fahrzeuggeschwindigkeit ist möglich.

Zuständig für diese Straße ist der Landesbetrieb StraßenNRW. Das Problem auf dem Ruhrdeich sei dort nicht bekannt und scheint auch generell relativ neu zu sein. „Ich kenne das Schild, habe bis jetzt aber noch nicht gehört, dass es zu Problemen kam“, sagt Markus Beule von der Regionalniederlassung Südwestfalen. Autofahrer sollten sich an der Stelle besser auf das verlassen, was sie selbst sehen als auf die Anzeigen der Navigationssysteme. Wenn es dort zu massiven Irritationen käme, müsse man sich das genauer anschauen. Beules Appell: „Die Autofahrer müssen sich vor Ort vergewissern, was erlaubt ist und nicht auf die Technik verlassen.“

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