Witten. Das Freibad Witten war den ganzen Sommer dicht, das Hallenbad Annen ist seit Juli nur für Vereine geöffnet. Nun tut sich aber etwas in Herbede.
Das Corona-Jahr geht an den Stadtwerken Witten nicht spurlos vorüber. Die Freibadsaison fiel komplett aus, die Schwalbe fuhr deutlich später als sonst und auch im Energiebereich gibt es Einbußen – womöglich in siebenstelliger Höhe. Doch zumindest in Herbede ist Land in Sicht. Das dortige Hallenbad soll am 14. September als erstes Wittener Bad zumindest teilweise wieder für alle geöffnet werden.
„Bäder und Schifffahrt – das sind unsere Perlen. Wir bedauern, dass wir sie schließen mussten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski bei der Bilanzpressekonferenz am Montag. Beide Sparten fahren ohnehin einen jährlichen Verlust von 2,5 Millionen Euro ein. Doch liegt der Umsatz in Normaljahren noch bei etwa 500.000 Euro, tendiert diese Summe nun nahe null. Das könne man auch nicht mit den eingesparten Energiekosten (beheiztes Becken etc.) auffangen. Zum 11. Mai sind 23 Mitarbeiter in Kurzarbeit gegangen.
Stadtwerke Witten: Vereinsschwimmen im Hallenbad Annen funktioniert gut
Seit Anfang Juli fährt die Schwalbe nun wieder auf der Ruhr. Ebenfalls am 1. Juli öffnete das Hallenbad Annen sein Becken, aber nur für die Vereine. „Das funktioniert gut“, sagt Schumski. Deshalb zieht laut aktueller Planung am 14. September das Hallenbad Herbede nach. Es wird vier Tage (Dienstag bis Freitag) für den Vereinssport öffnen und drei Tage (Samstag bis Montag) für das öffentliche Schwimmen. Auch Frühschwimmer sollen dann wieder auf ihre Kosten kommen. Ob das Schulschwimmen tatsächlich stattfinden kann, müsse noch mit den Schulen abgesprochen werden.
Über 18 Millionen Euro bleiben in der Stadt
Einen Betrag in Höhe von 18,1 Millionen Euro haben die Stadtwerke im Jahr 2019 für Witten geleistet, so die Bilanz. Dazu zählt etwa der erwirtschaftete Gewinn in Höhe von 5,5 Millionen Euro. Das Unternehmen hat aber auch Konzessionsabgaben in Höhe von 4,9 Millionen Euro geleistet sowie 4,9 Millionen Euro in Investitionen gesteckt.
Im September 2019 wurden die Gaspreise erhöht, seit April 2020 muss mancher Verbraucher mehr für Strom zahlen. Wer sein E-Fahrzeug an einer der 18 Säulen auflädt, kann dies bis Ende 2020 kostenlos tun. Danach wird ein Bezahlsystem eingerichtet.
„Natürlich wird es nicht mehr das gewohnte Schwimmvergnügen sein“, sagt Markus Borgiel, Hauptabteilungsleiter für „Vertrieb und Beschaffung“. Es wird feste Zeitfenster geben, für die die Schwimmer sich telefonisch anmelden müssen. Weniger als 20 Personen werden gleichzeitig ihre Bahnen ziehen. Wird das gut angenommen, könnte es auch in Annen wieder öffentliches Schwimmen geben. „Im Hallenbad kennen wir unser Klientel. Das ist viel einfacher zu händeln als im Freibad“, sagt Geschäftsführer Andreas Schumski.
Stadtwerke-Chef aus Witten bleibt dabei: Freibad-Schließung war richtig
Das Freibad bleibt in dieser Saison deshalb komplett geschlossen. „Wir wissen, welche Anziehungskraft es hat“, so Schumski, der sich erstmals gegenüber dieser Zeitung zu der umstrittenen Dauerschließung äußert. Es bleibt bei der bekannten Linie: Der Schutz von Mitarbeitern und Kunden sowie der Aufwand zur Einhaltung aller Hygieneregeln hätte in keinem Verhältnis zum Schwimmvergnügen gestanden – das auch hier längst nicht den gewohnten Badespaß bedeutet hätte. Die meisten Bürger hätten Verständnis signalisiert. Schumski: „Wir hoffen, dass wir das Freibad im nächsten Jahr öffnen können.“ Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Witten