Witten. Am Samstag kann in der Werkstadt in Witten wieder getanzt werden, aber nur für 15 Minuten. Ein neues Format macht’s möglich. Was dahinter steckt.
Ausgehen und feiern in Coronazeiten – wie kann das gehen? Die Werkstadt in Witten versucht nun mit einem neuartigen Format, ihre eigene Antwort auf diese Frage zu finden. Am kommenden Samstag (22.8.) lädt das Kulturzentrum an der Mannesmannstraße zu „Was ist live?“: Eine mehr oder weniger klassische Party wird gepaart mit einer Ausstellung und einem Live-Stream für die Daheimgebliebenen.
Ersonnen hat das neue Format der Musiker und Kulturschaffende Joscha Denzel, der auch bei der Organisation des Wiesenviertelfestes regelmäßig mit an Bord ist. Im Lockdown hätten viele Künstler Streams auf die Beine gestellt. „Aber das war nicht wirklich befriedigend“, so der 26-Jährige. Also überlegte er sich, wie man den digitalen und den realen Raum miteinander vernetzen könne.
In der Werkstadt in Witten gibt es gleichzeitig Party und Ausstellung
Im großen Saal der Werkstadt legen am Samstag nun zeitgleich zwei DJs elektronische Musik auf: Das Duo „Alice und Bob“ und „Putzecat“. Für jeweils 15 Minuten darf dann je eine Gruppe von bis zu zehn Personen im Saal feiern. Wer eine Gruppe ist, das müssen die Besucher schon vorab festlegen und auch den Rest des Abends zusammenbleiben. Für die Veranstaltung gibt es nur Gruppentickets.
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Zu welcher Musik jeweils getanzt wird, entscheiden aber nicht die Party-Gänger vor Ort, sondern die Zuschauer zu Hause. Denn die beiden DJ-Sets werden live im Internet übertragen. Die Musik-Fans vor dem Bildschirm können sich individuell entscheiden, wem sie lieber zuhören möchten. Der DJ mit den meisten Klicks ertönt dann auch live im Saal der Werkstadt.
Gruppen durchlaufen verschiedene Stationen
Wer gerade nicht im Saal tanzt, auf den warten in der Halle der Werkstadt mehrere Stationen. Zu sehen gibt es hier etwa eine Foto-Ausstellung, die die Rave-Szene im Ruhrgebiet beleuchtet. „Sie vermittelt das Gefühl, als sei man auf einem Rave. Gleichzeitig hört man schon das Wummern aus dem Saal“, sagt Denzel. Die Gruppen bleiben unter sich, rotieren über die verschiedenen Stationen. Nach insgesamt 90 Minuten ist dann Schluss.
„Weil Veranstaltungen nur noch für kleinere Gruppen möglich sind, müssen wir neue Formate entwickeln“, sagt der Musiker. Gleichzeitig müssten das interaktive Formate sein, die diejenigen, die aus Vorsicht Veranstaltungen weiterhin meiden, miteinbeziehen. „Wir müssen das Internet nicht nur als Distributionsweg sehen, sondern auch als Medium zu Teilhabe.“
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Sorgen wegen einer möglichen Infektionsgefahr, wenn verschiedene Gruppen nacheinander im großen Saal tanzen, müsse sich aber niemand machen. So werden die Außentüren geöffnet bleiben. Außerdem verfüge die Werkstadt über sehr gute Lüftungssysteme. „Die Lüftung stammt aus der Zeit, als man noch mit 500 Mann Vollbesetzung im Saal rauchen durfte.“
Tickets gibt es vorab im Netz
„Was ist live?“ beginnt am Samstag, 22.8., um 21 bzw. 22.30 Uhr. Gruppentickets gibt es vorab für acht Euro pro Person auf werk-stadt.reservix.de. Den Stream findet man am Veranstaltungstag ab 21 Uhr auf der Seite der Werkstadt unter www.werk-stadt.com. Besucher sollen eine Atemmaske mitbringen.
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