Witten. Der Endspurt fürs Ausbildungsjahr läuft. Ein Wittener Berufsberater unterstützt Jugendliche bei der Suche – wegen Corona jetzt auch im Park.

Wer in Witten und dem EN-Kreis noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, sollte sich jetzt bewerben. „Es gibt wirklich noch viele frei Stellen“, sagt Rasmus Keichel, Berufsberater bei der Arbeitsagentur in Witten. Fast jeden Tag würden neue hinzukommen. „Und das sind auch wirklich gute Stellen“, betont Keichel. Etwa von Arbeitgebern, die wegen der Corona-Pandemie bislang verunsichert waren, ob sie in diesem Jahr ausbilden sollen.

„Wir sind jetzt auf der Zielgeraden“, sagt auch Ullrich Brauer von der Arbeitsagentur Hagen. Der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt habe sich durch Corona in diesem Jahr um sechs bis acht Wochen nach hinten verschoben. „August und September werden noch entscheidende Monate sein“, so Brauer.

301 Bewerber kommen in Witten derzeit auf 319 Ausbildungsstellen

Aktuell sind für die Geschäftsstelle Witten (inklusive Wetter und Herdecke) noch 319 offene Stellen gemeldet. Auf diese kommen 301 bislang unversorgte Bewerber. Diese Zahlen seien aber sehr „weich“, betont Brauer. Denn einige Firmen seien noch im Auswahlprozess, andere hätten sich schon entschieden, aber das noch nicht bei der Agentur gemeldet. Andererseits würden auch immer wieder Azubis abspringen, etwa weil er oder sie sich doch für ein Studium entschieden hat. „Es ändert sich also gerade viel.“

Im letzten Monat hatte sich die Arbeitsagentur noch besorgt gezeigt, weil sich in diesem Jahr – beeinflusst durch die Corona-Pandemie – insgesamt zu wenige Jugendliche um eine Lehrstelle bemühen. „Viele junge Leute haben erstmal den Kopf eingezogen und abgewartet, was passiert“, sagt Berufsberater Keichel. Das Hauptproblem war der fehlende Erstkontakt mit den Jugendlichen, etwa in der Schule. Seit etwa vier Wochen würden die Anfragen nun aber wieder zunehmen.

Berufsberatung im Park oder beim Spaziergang

Keichel, der seit 20 Jahren jungen Menschen bei der Berufswahl hilft, hat eine pragmatische Lösung gefunden, um seine Beratungsgespräche auch in Corona-Zeiten fortführen zu können. Während des Lockdown traf er sich mit den Jugendlichen im Park oder zum Spaziergang. „Denn viele brauchen einfach das persönliche Gespräch. Der Wunsch nach direkter Ansprache war definitiv da“, sagt der 51-Jährige. Und wenn sich jemand derzeit in geschlossenen Räumen unwohl fühlt, bietet Keichel das persönliche Gespräch unter freiem Himmel auch weiterhin an.

Besonders viele freie Stellen gibt es in Witten derzeit im Einzelhandel und in der Pflege. Aber auch wer Bankkaufmann, Industriekaufmann oder Kaufmann oder -frau im Bereich Sport und Fitness werden will, hat noch Chancen. Auch werden noch Zahnmedizinische Fachangestellte oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik gesucht. „Die Jugendlichen sollen uns anrufen, wir freuen uns auf die Gespräche“, sagt Rasmus Keichel.

Termine für eine Beratung gibt es unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 00. Zusätzlich wurde vormittags eine weitere Hotline unter 02331 202-450 eingerichtet.

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