Witten. Wittener Schulleiter befürworten die Maskenpflicht im Unterricht. Doch die Sorge vor Ansteckung begleitet den Start in den Regelbetrieb.
Die am Montag von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) verkündete Maskenpflicht an weiterführenden und berufsbildenden Schulen stößt bei den Rektoren in Witten auf breite Zustimmung. „Das Tragen der Masken auch im Unterricht ist vielleicht nicht ideal, aber das Beste, was wir in der derzeitigen Situation machen können“, sagt etwa Johannes Rienäcker vom Albert-Martmöller-Gymnasium.
Wichtig sei nun vor allem, dass Lehrer und Schüler wieder in der Schule zusammenkommen könnten. „Wir sind digital gut aufgestellt, aber nichts kann den Unterricht vor Ort ersetzen“, so der 52-Jährige. Das sei die Erfahrung aus der Zeit der Schulschließung. Nun freue man sich am AMG auf möglichst viel Normalität. Dafür seien strenge Regeln erforderlich.
Wittener Schulleiter sieht Rückkehr zum Regelunterricht kritisch
Auch für Dirk Gellesch, Leiter des Ruhr-Gymnasiums, ist die Maskenpflicht ein nachvollziehbarer Schritt, um eine zweite Infektionswelle abzumildern oder zu verhindern. „Wir wünschen uns ja alle nicht den 16. März wieder herbei“, so Gellesch. An diesem Datum wurden alle Schulen und Kitas in NRW geschlossen. Dafür müsste man nun eben die ein oder andere Unannehmlichkeit in Kauf nehmen.
Die Rückkehr zum Regelunterricht sieht der 56-Jährige aber durchaus kritisch: „Das ist für mich als Schulleiter das Modell Doppelherz“, so Gellesch. Für die Schüler sei die Wiederaufnahme des normalen Unterrichts gut. „Aber im Hinblick auf die Pandemie bin ich auf der Hut.“ Aus seiner Sicht hätte man in den Schulen eine Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht noch bis zu den Herbst- oder Weihnachtsferien umsetzen sollen.
„Wir hätten mit der Rückkehr zum Regelunterricht nicht mehr länger warten dürfen“
Anders sieht das Bärbel Faustmann, Leiterin der Helene-Lohmann-Realschule. „Wir hätten mit der Rückkehr zum Regelunterricht nicht mehr viel länger warten dürfen.“ Zu groß waren in der Schule die Befürchtungen, einzelne Kinder und Jugendliche nicht mehr zu erreichen. „Um einige mache ich mir wirklich große Sorgen“, so Faustmann. Auch die Entscheidung, alle Schüler einfach ins nächste Schuljahr zu versetzen sieht die Rektorin kritisch: „Damit haben wir die Probleme nur nach hinten verschoben.“
Maskenpflicht gilt zunächst bis 31. August
Die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen gilt zunächst bis 31. August. Ruhr-Gymnasiums-Leiter Gellesch hätte sich „etwas mehr Kontinuität und Planungssicherheit“ gewünscht, um mehr Ruhe in den Schulalltag zu bringen.
Wer dauerhaft gegen die Maskenpflicht verstößt, dem droht ein Verweis von der Schule. Das sagte Bildungsministerin Gebauer am Dienstag (4.8.) in einem Interview. Kinder mit Vorerkrankungen, etwa der Atemwege, können von der Vorgabe befreit werden. Auch in bestimmten Unterrichts- und Prüfungssituationen darf die Maske abgesetzt werden. Das liegt im Ermessen der jeweiligen Lehrkraft.
Die weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Stadt besuchen insgesamt über 6100 Schüler. Hinzu kommen die 2600 Schüler des Berufskollegs und die Schulen in freier Trägerschaft wie etwa die Blote Vogel Schule.
An der Schule in Bommern sieht man der nun verkündeten Maskenpflicht zuversichtlich entgegen. Denn hier mussten schon vor den Sommerferien alle Schüler und Lehrer im Unterricht eine Maske tragen. „Und das hat gut und ohne Diskussionen geklappt“, so die Rektorin. Neu sei nun aber, dass auch auf dem Pausenhof Mund und Nase bedeckt sein müssen. Problematisch werde die Vorgabe, wenn die Schüler etwas essen wollten, gibt Faustmann zu Bedenken. Und bei 320 Jugendlichen, die gleichzeitig auf den Pausenhof strömen, sei auch das Abstandhalten schwierig.
Maskenpflicht ist „harte Maßnahme“
Für Olaf Schmiemann, Leiter des Berufskollegs, ist die Maskenpflicht eine „harte Maßnahme“. Dennoch ist er zufrieden mit der klaren Ansage aus Düsseldorf. „Damit kann ich besser leben als mit einer schwammigen Aussage.“ Und sie lasse auch keinen Raum für Diskussionen. Denn: „Die Begeisterung auf Seiten der Schüler wird sich massiv in Grenzen halten“, ist sich Schmiemann sicher. „Aber lieber anstrengend und unschön, als schön angenehm und krank.“
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Ein voller Klassenraum fülle sich schließlich im Ernstfall schnell mit krankmachenden Aerosolen. Auch an der Husemannstraße startet man mit einem „unguten Gefühl“ in den Regelunterricht. „Wir wissen nicht, was passiert“, so Schmiemann. Und am Berufskolleg würden schließlich Lehrer in bis zu zwölf verschiedenen Klassen unterrichten.
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