Witten. Malic Bajrami betreibt den Eventsaal „Extrafein“ in Witten. Nun hat er sich was ganz Besonderes für Paare einfallen lassen, die heiraten wollen.
Das alte Gebäude im Papenholz ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Wo vor 100 Jahren noch ein einfacher Landgasthof stand, werden heute vor allem prunkvolle Hochzeiten gefeiert – eigentlich. Denn Corona hat dem neuen Betreiber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch nun hat sich Malic Bajrami etwas Neues einfallen lassen, um das Geschäft für seinen Eventsaal „Extrafein“ wieder anzukurbeln. Er möchte jenen, die während der Pandemie in Kliniken oder Supermärkten harte Arbeit leisten, eine Hochzeitsfeier schenken. Und das hat einen besonderen Grund.
Im Dezember 2019 hat der 34-Jährige die großzügigen Räume als Veranstaltungsort auch für Geburtstage, Betriebsfeiern, Konferenzen oder Trauerfeiern eröffnet. Ein Jahr lang dauerte die Renovierung. Brandschutz, Lüftung, Fluchtwege – das Ordnungsamt sei bei der Besichtigung sehr zufrieden gewesen, sagt Bajrami.
Ambiente in Witten ist ein Mix aus rustikalem und modernem Design
Vorher hatte dort die ehemalige Gaststätte „Hapa Haole“ ihren Platz. Sie bot in Hawaii-Ambiente amerikanisches Essen und Musikabende an, musste aber 2013 schließen, weil der Vermieter den Vertrag gekündigt hatte. Es gab auch Ärger mit den Anwohnern im Papenholz. Denn offenbar uferten die Partys in der Kneipe immer wieder aus. Nun hat der neue Betreiber die Gemüter beruhigen können. Und zumindest von innen ist das alte Fachwerkhaus mit angrenzender Halle kaum wiederzuerkennen.
Kronleuchter hängen von der Decke. Weiße Stoffbahnen lassen das dunkle Gebälk freundlich wirken. Darunter stehen weiße Stühle und Tische, darauf silberne Kerzenhalter. Im Saal finden 60 bis 200 Gäste Platz zum Feiern. 35 Personen passen in den kleineren Raum, der später vielleicht mal ein Restaurant werden soll, wie Malic Bajrami erklärt. Auch dort ist das Ambiente ein gediegener Mix aus rustikalem und modernem Design.
Das Angebot: Kostenlose Nutzung des Saals und eine Getränkepauschale
„Ein paar Weihnachtsfeiern haben noch stattgefunden, das war’s dann schon fast“, sagt der junge Mann mit Blick auf die Corona-Krise. Trotzdem wolle er sich nicht beklagen. Knapp 20 Buchungen für Hochzeiten im nächsten Jahr gebe es bereits. Es sollen noch viel mehr werden. Denn Bajrami plant eine große Aktion.
Ärzte, Krankenschwestern, Krankenpfleger, Supermarkt-Verkäufer und Feuerwehrleute, die 2021 heiraten möchten, können sich bei ihm melden. Er will ihnen den Saal kostenlos zur Verfügung stellen, dazu acht Stunden lang eine Getränkepauschale für Wasser und Limo im Wert von 38 Euro pro Person. Nur Alkoholisches und das Büfett stellt er in Rechnung. Freitags, sonntags sowie an Feiertagen sind Termine möglich. Alles in allem könnten also über 100 Paare in den Genuss der vergünstigten Feier kommen.
Nach schwerem Arbeitsunfall auf der Suche nach neuer Herausforderung
Malic Bajrami möchte diesen Helden des Alltags seine besondere Wertschätzung zuteil werden lassen. Nicht nur wegen ihres Engagements in der Corona-Krise. „Wenn mich die Ärzte nach einem Arbeitsunfall nicht wieder zusammengeflickt hätte, säße ich heute nicht hier“, sagt er. Bajrami, von Haus aus eigentlich Bauunternehmer, ist von der Leiter gefallen. Die Milz war zerrissen, die Narbe auf dem Bauch ist lang. Danach machte er sich auf die Suche nach neuen Herausforderungen.
Potenzielle Paare bitte melden
Ärzte, Krankenschwestern- und pfleger, Einzelhandelskaufmänner und -frauen, die im Lebensmittelhandel tätig sind, sowie Mitarbeiter der Feuerwehr können sich bei Malic Bajrami melden, wenn sie im Jahr 2021 zu den besonderen Bedingungen im „Extrafein“ (Dreerholz 43) ihre Hochzeit feiern wollen.
Zu erreichen ist der Betreiber des Eventsaals und des Catering-Services unter 0172-6787471 oder per Mail: info@extrafein-witten.de. Entsprechende Plakate zu der Aktion sollen noch bei Friseuren, Kosmetikinstituten und im Krankenhaus aufgehängt werden.
Nebenbei hatte der Hertener bereits Erfahrungen als Veranstalter großer Events gesammelt. Seine Freundin war acht Jahre lang für das Catering auf Schloss Herten zuständig. „Ein Bruder ist Koch, ein anderer Kellner, meine Schwägerin arbeitet in der Gastronomie“, zählt Bajrami auf. Gemeinsam wollen sie nun als Familienbetrieb das „Extrafein“ stemmen. „Der Ort hat Potenzial“, sagt er. Und meint damit auch die idyllische Lage zwischen Wiesen und Feldern.