Witten. Bei den Rahns aus Witten werden längst größere Portionen als bei anderen Familien gekocht. Zum siebten Kind gab es jetzt prominente Glückwünsche.

Nicht selten erntet Andrea Rahn schräge Blicke, wenn sie erwähnt, dass sie Mutter von sieben Kindern ist. Ihr jüngster Sprössling Jana kam im November zur Welt, ihre älteste Tochter Klara ist 14 Jahre alt.

„Die meisten nehmen an, dass es wahnsinnig anstrengend ist. Aber für mich ist das ganz normal. Ich liebe es, Mutter zu sein“, sagt die 41-Jährige. Weil die Rahns nach der Geburt des siebten Kindes nun offiziell zu Wittens Großfamilien zählen, hat Sonja Leidemann sie zur Ehrung ins Rathaus eingeladen. Dort überreichte die Bürgermeisterin der Mutter einen 500-Euro-Scheck.

Siebenfache Mutter aus Witten kommt tagsüber nicht zur Ruhe

Besonders stolz kann die acht Monate alte Jana sein. Zwar dürfte sie den berühmten Mann noch nicht kennen, der nun ihre Pate ist. Aber irgendwann wird sie die Ehrenpatenschaftsurkunde von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier bestimmt lesen können. Andrea Rahn freut sich sichtlich über diese Aufmerksamkeit.

Natürlich fordern die sieben Kinder Mama Andrea von morgens bis abends. „Also so wirklich Ruhe habe ich nur zur Schlafenszeit“, sagt die frühere Kinderpflegerin. Weil ihr Ehemann Mario Rahn (43) unter der Lungenkrankheit COPD leidet und somit zu den Corona-Risikopatienten zählt, übernimmt seine Frau derzeit auch allein das Einkaufen.

Besonderheiten? Die Großfamilie aus Annen lebt eigentlich wie jede andere Familie. Es gibt weder übergroße Töpfe noch eine riesige Waschmaschine. „Ich verwende beim Kochen einfach mehrere Töpfe gleichzeitig und auch bei der Wäsche sind wir ziemlich sparsam“, sagt die siebenfache Mutter. Dreimal in der Woche schmeißt sie die Maschine an.

Wohnungssuche war für die Großfamilie aus Witten schwierig

Und auch das dürften viele Eltern kennen: Beim Kochen ist es manchmal schwierig, den Geschmack von allen Kindern zu treffen. Vor allem wenn es um Gemüse geht. Immerhin stehe der Möhreneintopf hoch im Kurs, erzählt die 41-Jährige lachend.

Und auch das wird anderen Familien nicht neu sein: Leben auf großem Fuß, das geht gar nicht. Seit kurzem wohnen die Rahns auf 95 Quadratmetern in der Bebelstraße. „Wir sind vor einigen Wochen umgezogen, da lebten wir noch in einer größeren Wohnung“, sagt die Mutter. Doch dort hatten sie mit Schimmel zu kämpfen. Eine neue Bleibe musste her. Und wen wundert’s: Passende Wohnungen für große Familien sind Mangelware. „Wir haben nichts Besseres gefunden. Aber lieber weniger Platz als gar kein Dach mehr über dem Kopf“, findet die Wittenerin.

Mit den Kindern in den Park der Generationen oder auf den Rheinischen Esel in Witten

Nun, Platz genug ist im großen Büro der Bürgermeisterin. Sonja Leidemann schenkt der älteren Tochter von Andrea Rahn, Catharina, eine Dose Weingummi. „Die kann ich an meinem Geburtstag essen!“ freut sich das Mädchen, die Drittjüngste in der Familie. Sie wird in Kürze sieben. Dann ist ein Ausflug in den Zoo geplant. Mama Andrea legt Wert darauf, dass ihre Kinder immer gut beschäftigt sind. „Wir gehen viel in den Park der Generationen. Dort können die Kinder spielen oder wir spazieren über den Rheinischen Esel.“

Nicht alle Kinder waren geplant – doch Andrea Rahn wollte auf keinen Fall abtreiben. Auf die Frage, ob sie sich noch weitere Kinder wünscht, antwortet die 41-Jährige aber mit einem entschiedenen Nein. Drei Söhne und vier Töchter reichen ihr.

Und auch wenn es in einer Gesellschaft, die nicht mehr auf Großfamilien ausgelegt ist, manchmal schwierig sei – Andrea Rahn steht hinter ihrem Familienkonzept: „Ich lebe für meine Kinder und sie geben mir so viel. Dafür nehme ich auch Entbehrungen gerne in Kauf.“

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