Witten. Die Corona-Krise hat in Witten für Umsatzverluste gesorgt und tut es weiter. Was macht eigentlich die Stadt, um Händlern und Wirten zu helfen?
Was tun Politik und Verwaltung in der Corona-Krise eigentlich für die leidenden Händler, Gastronomen und Firmen – und überhaupt für die Bürger, die teilweise von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen sind? Hattingen hat gerade im Rat ein zwölf Punkte umfassendes Konjunkturpaket verabschiedet. So etwas gibt es in Witten nicht. Was nicht heißt, es wird keinem geholfen.
Die Bürgermeisterin verweist darauf, dass auf Antrag der CDU die Gebühren für die Außengastronomie ausgesetzt worden sind und den Wirten mehr Fläche zugestanden wird. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise musste man auch fürs Parken nichts bezahlen – wobei die Stadt dies vor allem mit dem Ansteckungsrisiko an den Münzautomaten begründet hatte. Dass es jetzt wieder eingeführt wurde, wird mit dem „Regulierungbedarf“ erklärt.
Kinder- und Familienfest auf dem Saalbaugelände in Witten geplant
Die Kita-Gebühren wurden (letztlich vom Land) gestrichen beziehungsweise halbiert, das Autokino an der Kemnade durch das Genehmigungsverfahren von der Stadt unterstützt. Um den darbenden Schaustellern unter die Arme zu greifen, soll es voraussichtlich ab Ende Juli ein bis zu zehntägiges Kinder- und Familienfest auf dem Saalbaugelände geben. Noch wird das Konzept geprüft.
Verschiedene Einkaufsapps seien nicht so erfolgreich gewesen, sagt Sonja Leidemann. Deshalb versuche man es jetzt mit der „Wirtschaftsförderung 4.0“. „Wir versuchen gezielt, ein regionales Marketing anzugehen“, sagt die Bürgermeisterin. Das Stadtmarketing habe zudem seinen Internetauftritt komplett überarbeitet.
Die Frage, ob Witten nicht auch vorübergehend die sehr hohe Gewerbe- und Grundsteuer senken könne, beantwortet Leidemann mit einem klaren „Nein“. Denn schon jetzt drohten dem Haushalt erhebliche Ausnahmeausfälle, allein aufgrund der Gewerbesteuerstundungen von über 50 Prozent durch das Finanzamt. Leidemann: „Damit ist die Hälfte der Gewerbesteuer erst mal weg.“
Wittener Standortgemeinschaft will Innenstadt attraktiver gestalten
Am Montag (29.6.) hat es ein Gespräch zwischen Leidemann und der Standortgemeinschaft Witten-Mitte gegeben, die den Handel in der Innenstadt vertritt. Neben der Schließung von Kaufhof und der durch den Auszug von C&A gebeutelten Stadtgalerie ging es vor allem um Ideen, wie die Wittener Innenstadt attraktiver gestaltet werden kann.
Wittener Weihnachtsmarkt
Auch der Wittener Weihnachtsmarkt war bei dem Gespräch zwischen Bürgermeisterin Sonja Leidemann und der Standortgemeinschaft Witten-Mitte Thema. Denn ob der Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr auf dem Rathausplatz stattfinden kann, ist noch unklar.
„Wir sind derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Standort“, sagt Leidemann. Denn es könnte sein, dass der Rathausplatz für einen Weihnachtsmarkt zu Corona-Zeiten zu klein ist. Eventuell will man auf den Platz der Gedächtniskirche ausweichen.
So wurde mit dem Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung ein Standortprofil erstellt, das die positiven Aspekte Wittens hervorhebt. Leidemann: „Wir wollen vor allem Expansionsleiter davon überzeugen, dass Witten ein toller Standort ist.“
Angelika Bilow-Hafer von der Standortgemeinschaft, wünscht sich eine „liebenswerte und familienbezogene“ Innenstadt. „Pop-Up-Stores“, ein Feierabendmarkt auf dem Berliner Platz oder Blumen auf dem sonst so grauen Rathausplatz sind einige der vielen Ideen, die man künftig umsetzen will.
„Viele Gastronomen und auch einige Händler haben noch immer mit den Umsatzverlusten der letzten Monate zu kämpfen“, sagt Bilow-Hafer. Nun müsse man dafür sorgen, dass die Menschen wieder gerne nach Witten kommen. Was sie sich in der Krise an Hilfen noch mehr von der Stadt gewünscht hätte, das lässt sie offen.
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