Witten. Hoffen darf man ja, dass der Kaufhof doch in Witten bleibt. Aber man sollte sich auch nichts vormachen. Daher muss man jetzt die Zukunft planen.

Sollte die Kaufhof-Schließung in Witten doch noch nicht endgültig beschlossene Sache sein, wie es jetzt die Bürgermeisterin angedeutet hat – um so besser. Wenn es irgendetwas gibt, das die Warenhausmanager vom Gegenteil überzeugen könnte, her mit den Argumenten. Aber was braucht es, um die Kaufhof-Lenker davon zu überzeugen, doch in Witten zu bleiben? Eine noch günstigere Miete, noch bessere Standortfaktoren? Nun, nichts sollte unversucht bleiben. Man sollte sich aber auch keine falschen Hoffnungen machen.

Die Menschen müssen ihr Geld auch in Witten ausgeben

Es gibt attraktivere Städte und Standorte in Deutschland, die ebenfalls auf der Streichliste stehen. Warum sollte dann ausgerechnet Witten eine Überlebenschance bekommen? Richtig ist, dass die Kaufkraft in Witten überdurchschnittlich gut ist. Aber dann müssen die Menschen auch vor Ort ihr Geld ausgeben. Es war und ist oft erschreckend leer in den Gängen des Warenhauses.

Parallel zum Kampf um Kaufhof müssen jetzt schon die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Denen, die das tun, vorzuwerfen, sie hätten Galeria schon aufgegeben, ist unfair. Man kann nicht früh genug daran denken, was wird, wenn plötzlich 14.000 m² in bester City-Lage leerstehen – das entspricht fast der Größe der Stadtgalerie.

Einen langen Leerstand darf es in Witten nicht geben

Einen langen Leerstand, wie ihn Städte wie Hattingen nach dem Karstadt-Aus vor vielen Jahren oder Herne nach der Hertie-Schließung erlebt haben, darf es nicht geben. Das würde die gesamte, zumindest obere Innenstadt mit in den Abwärtssog reißen.

Die Stadt Witten handelt völlig richtig, wenn sie nach einer Schließung neue Impulse setzen will. Ein Nutzungsmix aus Einkaufscenter (mit Lebensmitteln!), Gastronomie, Ämtern und Wohnungen – warum nicht? Die Krise als Chance: Frag‘ nach in Recklinghausen. Wo einst Karstadt war, wächst nun das „Marktquartier“ heran. Bis es so weit war, hat es aber Jahre gedauert.

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