Witten. Das schöne Wetter lockt Radfahrer nach draußen. Doch an einigen Stellen in Witten scheinen sich die Biker nicht an die Verkehrsregeln zu halten.

Gleich an mehreren Stellen in Witten sollen Radfahrer Fußgänger in Gefahr bringen. Statt auf der Fahrbahn würden die Biker nämlich häufig auf dem Gehweg fahren. Fahrrad-Botschafter Andreas Müller glaubt, dass sie sich dort sicherer fühlen.

„Das ich noch lebe, ist ein Wunder“, sagt ein 58-jähriger Mann aus Witten. Er wohnt in Bommern am Bodenborn. Häufig würden Radfahrer vor seiner Haustür auf dem Gehweg fahren. Denn in Höhe der Uferstraße endet der Fahrradweg. Wer weiter in Richtung Innenstadt fahren möchte, muss über die Busspur radeln. Erst an der Ruhrbrücke gibt es wieder einen Weg für Radfahrer.

Dass das gerade für Anwohner gefährlich ist, weiß auch Wittens Fahrrad-Botschafter Andreas Müller. Ihm ist die Stelle bekannt. Immer wieder würden Fahrradfahrer bergab auf dem Gehweg um die Kurve brettern und dabei Fußgänger in Gefahr bringen. Vor Jahren sei der Radweg am Bodenborn auf dem Gehweg gewesen, sagt Müller. Doch sowohl für die Anwohner als auch für die Biker sei das viel zu gefährlich.

Wittenerin klagt über Rennradfahrer auf dem Schnee

Eine 81-jährige Wittenerin ist laut eigenen Angaben ebenfalls „fast umgefahren worden“. Sie wohnt auf dem Schnee und habe schon öfter, während sie im Vorgarten ihre Beete pflegt, „Freizeitrennfahrer“ beobachtet, die über die Bürgersteige rasen. „Ich war so erschrocken, ich konnte überhaupt nicht reagieren“, sagt die Wittenerin. Für die 81-jährige Frau ist ein Sturz nicht ungefährlich. „Wenn ich stürze und mir die Knochen breche – das könnte für mich das Ende bedeuten.“

Diskussionsrunde zur Verkehrswende

Zum Auftakt des Wahlkampfs hatten die Wittener Fahrradorganisationen zur Diskussionsrunde „Verkehrswende in Witten - die Zukunft mit Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr“ eingeladen. Doch wegen der Corona-Krise musste die Veranstaltungen abgesagt werden.

Nun wird die Podiumsdiskussion am Dienstag (18.8.) von 19 bis 21 Uhr in der Werkstadt nachgeholt. Bis zum 1. August können Parteien oder Wählergruppen einen Vertreter unter info@adfc-en.de anmelden.

Außerdem würden die Radfahrer auf dem Schnee häufig auf der falschen Seite fahren, etwa um einen Brief in den dortigen Postkasten zu werfen, sagt die Wittenerin. Im Gegensatz zu den Autos seien die Biker dabei kaum zu hören. „Die meisten haben ja nicht einmal eine Klingel am Fahrrad.“

Fahrradfahrer fühlen sich auf dem Gehweg sicherer

Fahrrad-Botschafter Andreas Müller kennt die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern. Auf Bundesstraßen oder großen Kreuzungen würden Radfahrer oft den Gehweg bevorzugen.

„Viele Fahrradfahrer fühlen sich auf dem Gehweg sicherer“, sagt er. Das sei allerdings eine Täuschung. Entgegenkommende Fußgänger, parkende Autos, denen man ausweichen muss, sowie Garageneinfahrten würden den Gehweg zu keinem sicheren Ort für Radfahrer machen. Müller: „Auf der Straße wird man viel besser gesehen.“

Besonders auf dem Schnee gebe es keinen Grund, auf dem Fußgängerweg zu fahren. Denn die Gehwege seien dort sehr schmal und die Autofahrer dürften ohnehin maximal 30 km/h schnell fahren. Müller: „Viele Radfahrer würden sich, den Fußgängern und Autofahrern einen Gefallen tun, wenn sie auf der Fahrbahn und nicht auf dem Gehweg fahren.“

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