Witten. Vladimir Mogilevsky ist ein Konzertpianist von Weltrang. Kaum zu glauben: Jetzt machte der Russe Musik für Seniorenheim-Bewohner in Herbede.
Ein Klavier-Genie, ein Ausnahme-Talent - Konzertpianist Vladimir Mogilevsky ist in der Welt unterwegs, wurde bereits mit zahlreichen Preisen geehrt. Er gastierte solo im Großen Saals des Konzerthauses Berlin, konzertierte in der Elbphilharmonie Hamburg, spielte in den Häusern Europas. Jetzt war Mogilevsky zu Gast in Herbede, wo er für die Bewohner des dortigen St. Josefshauses spielte.
Dort sitzt er an seinem Keyboard. Aus einem kleinen Lautsprecher erklingt der Drumcomputer, die Finger gleiten über die Tasten und sorgen für Akkordeonklänge, Streicher, Pianosounds. Schwarz gekleidet und mit unbändiger Lockenpracht spielt Vladimir Mogilevsky im Innenhof des Herbeder Seniorenheims. Sein Publikum sitzt im Rollstuhl, steht am Rollator oder wippt auf dem Stuhl mit, während die Altenpflegerinnen und -pfleger den Senioren hin und wieder ihre Hand reichen. Es wird geklatscht und mitgesungen.
Konzertpianist Mogilevsky wurde mit dem Internationalen Musikpreis für große Erfolge in der Musikkunst ausgezeichnet und ist offizieller Künstler für den berühmtesten Flügelhersteller der Welt. Er spielt vor Bundeskanzlern und Präsidenten, hat zig Radio-und Fernsehauftritte hinter sich, produziert CDs und heimst Preise ein. Warum kam er nach Herbede? „Ich heile die Seele mit Musik und das macht mich glücklich. Und hier haben wir ein ganz besonderes Projekt gestartet. Das macht mir wirklich viel Spaß", sagt der Künstler von Weltrang.
Es gibt Evergreens - von Abba, den Beatles und Udo Jürgens
Eine Stunde spielt er. Brahms, Beethoven, Strawinsky und Chopin hat er dieses Mal zuhause gelassen. Stattdessen gibt's Evergreens - von Abba, den Beatles und Udo Jürgens, auch Melodien aus Mogilevskys Heimat Russland. Der Soziale Dienst des St. Josefshauses hat den Kontakt zu dem Ausnahmemusiker hergestellt. Stefanie Schneider vom Seniorenheim hat dazu zahlreiche Male mit Mogilevsky telefoniert und konnte es selbst kaum glauben, dass dieser hochdekorierte Musiker nun wirklich zu ihnen kommt. „Der Pianist hat die Bewohner in seinen Bann gezogen. Wir konnten das total sehen, wie glücklich alle waren."
Mogilevsky spielt und lächelt fröhlich, geht zwischen den Stücken auf die Bewohner ein, fragt nach musikalischen Wünschen und spielt, einer Jukebox ähnlich, was sie ihm zurufen. Ein Tausendsassa. Und dann ist es auch schon zu Ende. Zumindest hier. Mogilevsky fährt weiter zum Haus Maria, der Demenz-WG des Herbeder Quartierzentrums, zu dem auch das St. Josefshaus gehört. Dort wiederholt sich alles. Der Künstler mit Weltruf spielt eine Stunde, seine dementen Zuhörer sind glücklich.