Witten. Soll Sprockhövel für die Beschulung seiner Kinder an der Gesamtschule Hardenstein in Witten zahlen? Die dortigen Politiker sind wenig begeistert.
Die Hardenstein-Gesamtschule nimmt zwar auch Kinder aus Sprockhövel auf – aber nur, wenn nicht alle Schulplätze mit Wittenern belegt sind. Die Schulpflegschaft hatte vorgeschlagen, künftig verlässlich Sprockhöveler Kinder aufzunehmen. Dafür solle die Nachbarstadt Witten Kosten erstatten. Im Sprockhöveler Schulausschuss wurde diese Idee eher ablehnend diskutiert.
Den Vorschlag einer sogenannten Beschulungsvereinbarung hatte Wittens Schuldezernent Frank Schweppe (SPD) begrüßt und Gespräche mit der Nachbarstadt gestartet. Diese Idee lehnt sein Sprockhöveler Parteikollege Klaus Knippschild jedoch ab. Er gibt zu bedenken, dass im Gegenzug Wittener Kinder an der Sprockhöveler Hauptschule (Mathilde-Anneke-Schule) jederzeit willkommen sind.
Die Sprockhöveler Grünen favorisieren stattdessen in Niedersprockhövel eine Dependance, also eine Art Zweigstelle der Haßlinghauser Gesamtschule. „Damit hätten wir keine Abhängigkeit mehr von den Nachbarstädten“, sagte Britta Altenhain im dortigen Schulausschuss.
Angesichts der Kampagne „Wittener first“ ist die Anzahl der Sprockhöveler Schüler in Vormholz in den letzten beiden Schuljahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen (2019/20: 12 Schüler; 2018/19: 10 Schüler; 2017/18: 25 Schüler). Für das neue Schuljahr 2020/21 sind dort insgesamt nur 95 Kinder angemeldet worden, so dass die Gesamtschule sogar noch Plätze übrig hat. Gleichzeitig haben Sprockhöveler Eltern Not, ihre Kinder an Gesamtschulen in den Nachbarstädten unterzubringen.
Laut Wittens Schuldezernent Frank Schweppe werden an der Sprockhöveler Hauptschule insgesamt elf Wittener Kinder beschult, im Vergleich dazu an der Gesamtschule Hardenstein 183 Sprockhöveler Schüler.