Witten. Nach langer Pause haben Wittens Fitness-Studios wieder geöffnet. Aber wie gut klappt das Umsetzen der Corona-Schutzmaßnahmen bei „Be Fit“ und Co?
Endlich wieder Gewichte stemmen und auf dem Laufband schwitzen: Für die Besucher der Fitness-Studios hat das coronabedingte Faulenzen ein Ende. Die Center sind wieder offen und die Fans kommen, aber längst noch nicht in Scharen.
Die weiterhin geltenden strengen Hygienevorschriften sind eine Herausforderung für die Mitarbeiter in den Fitness-Studios und die Sportler gleichermaßen. „Wir sind da total hinterher, alles richtig zu machen – schließlich wollen wir nicht nochmal schließen“, sagt Sandra Skura. Obwohl die Fitnesstrainerin bereits seit 13 Jahren für die Fitnessstudio-Kette „Be Fit“ in Witten an der Wideystraße arbeitet, hat sie so einen Ausnahmezustand noch nie erlebt.
Obwohl immer nur eine bestimmte Anzahl auf die Trainingsflächen darf, gab es bisher keine Warteschlangen. „Das Gebäude ist glücklicherweise so groß, dass die Höchstzahl bis jetzt nicht überschritten wurde“, so die 37-Jährige. Wichtig ist, dass jeder beim Betreten des Studios seine Mitgliedskarte eincheckt - und wieder auscheckt. So kann im Fall der Fälle die Infektionskette nachverfolgt werden.
Nur jedes zweite Trainingsgerät darf bei „Be Fit“ in Witten benutzt werden
Duschen und umziehen, das müssen die Sportler zuhause erledigen. Damit der Mindestabstand beim Training eingehalten werden kann, darf nur jedes zweite Gerät besetzt sein. Um dies zu gewährleisten, gibt es bei „Be Fit“ sogenannte Wanderschilder, die beliebig verschoben werden können. „Wichtig ist nur, dass immer ein Gerät dazwischen frei bleibt und nach der Benutzung sofort desinfiziert wird“, erklärt Sandra Skura. Das Gerät, an dem gerade das Schild hängt, bleibt unbenutzt.
Doch wie gut umsetzbar sind die neuen Schutzmaßnahmen wirklich? Die Autorin wagt den Selbsttest und begibt sich nach gefühlt endlos langer Corona-Pause zum Trainingsstudio ihres Vertrauens. Seit 2017 betreibt Physiotherapeut und Fitnesstrainer Davy Schoonis (43) mit Cedric Mühl (31) das kleine Fitnessstudio „Therapie trifft Training“ an der Friedrich-Ebert-Straße in Annen.
Den Lockdown über drehten die beiden Studiobetreiber Online-Fitnessvideos für ihre Mitglieder. Die Erleichterung, dass es nun wieder losgeht, ist nicht nur den Trainern anzumerken. „Zuhause Sport zu machen, darauf hatte ich einfach keinen Bock. Ich bin wirklich froh, dass es wieder losgeht“, freut sich Mitglied Ralf Böttcher. Auch Mareen Kirbschus ist guter Dinge. „Es ist schön, wieder Sport zu treiben und die vertrauten Gesichter zu sehen.“ Dass das mit den Regeln funktioniert, daran glaubt die 38-Jährige. „Wir sind alle erwachsen und gewöhnen uns da schon dran.“
Nach jedem Durchgang werden die Trainingsgeräte im Studio in Witten desinfiziert
Die Sportler arbeiten nicht an festen Geräten, sondern setzen auf ein wechselndes Zirkeltraining mit jeweils acht bis zehn Übungen in der Woche. Pro Abend kommen zwei feste Gruppen, so dass meist dieselben Leute miteinander trainieren. In der Mitte der Trainingsfläche stehen Desinfektionsmittel und Papier bereit. Denn nach jedem Durchgang müssen Hanteln, Kugeln oder Medizinbälle desinfiziert werden. Barfuß, wie es sonst viele Mitglieder getan haben, darf nicht mehr trainiert werden. Eine Maske trägt niemand, außer Trainer Cedric Mühl.
Es dauert nicht lange, und der Schweiß läuft, während wir unsere Übungen absolvieren und dann im Kreis von Übung zu Übung rotieren, immer darauf bedacht, den Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. Doch weil sich auf einer Fläche von 70 Quadratmetern nur acht Leute befinden, ist das gut umsetzbar. Unser Getränk dürfen wir nicht mehr wie sonst auf die Durchreiche stellen, damit wir uns nicht zu nah kommen, sondern müssen es bei uns behalten.
Natürlich wird gelacht – aber mit Abstand. Das ist man ja ohnehin schon gewohnt. Natürlich ist es fraglich, ob es Sinn macht, einen Medizinball nach jedem Durchgang zu desinfizieren. Aber auch wenn es vielleicht nur für das Gefühl ist, machen es alle pflichtbewusst. Die Freude, wieder gemeinsam Sport zu treiben, ist einfach zu groß – dafür nehmen die Sportler auch den strengen Geruch von Desinfektionsmittel in Kauf.