Witten. Am Donnerstag startet die VHS Witten, aber nur für Prüflinge. Die Musikschule braucht Vorlaufzeit bis Mitte Mai. Bis dahin ist noch viel zu tun.
Fast zwei Monate lang steht das kulturelle Leben in Witten schon still. Seit Montag (4.5.) dürfen nun nach dem Willen der Landesregierung Einrichtungen wie Volkshochschulen, Museen oder Musikschulen wieder ihre Türen öffnen. In Witten machen am Donnerstag (7.5.) die Bibliothek und die VHS den Anfang - allerdings mit teils deutlichen Einschränkungen.
So wird die VHS zunächst nur ihr Bildungsangebot im schulischen Bereich wieder hochfahren. Zurückkehren dürfen nun Kursteilnehmer, die hier ihren Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholen. "Wir müssen die Menschen auf ihren Abschluss vorbereiten. Das hat für uns jetzt Vorrang", sagt Direktorin Bettina Sommerbauer. Weitere Angebote sollen erst nach und nach folgen. "Dabei müssen wir immer im Blick haben, was verantwortbar ist."
VHS: Sicherheit der Teilnehmer muss gewährleistet sein
Denn die klassischen VHS-Kurse würden häufig Senioren ansprechen - die ja in der aktuellen Pandemie als Risikogruppe gelten. "Diese Menschen dürfen ihre Enkel nicht sehen, besuchen vielleicht nicht einmal ihre Kinder, aber würden dann hier in einem Französisch-Kurs beisammen sitzen. Da habe ich kein gutes Gefühl", sagt Sommerbauer. Auch wenn die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. "Ich darf auf der Autobahn ja auch 320 km/h fahren - aber ich mache es nicht", so die VHS-Chefin.
Zudem signalisiere man mit der Öffnung, dass die Teilnehmer in der VHS sicher seien. "Das müssen wir auch gewährleisten können", so die Direktorin. Dass alle Kurse bald wieder starten könnten, sei schon wegen Raummangels nicht möglich. Die VHS platze schon im Normalbetrieb aus allen Nähten.
Nun dürfen sehr viel weniger Teilnehmer in die einzelnen Räume. Fünf Quadratmeter müssen pro Person einkalkuliert werden, der Abstand von 1,5 Metern immer gewahrt werden. Daher muss etwa auch jedes zweite Klo verschlossen werden.
Aus sieben Klassen werden 21
Für die nun startenden Klassen auf dem zweiten Bildungsweg bedeuten die neuen Regeln: Ein Kurs, der sonst gemeinsam lernt, wird in drei Gruppen aufgeteilt - aus sieben Klassen werden also 21. Die Lehrer wechseln nach den Stunden den Raum, die Schülergruppen bleiben sitzen.
Rund zwei Drittel ihrer Lehrkräfte könnten auch wieder unterrichten, sagt die VHS-Chefin. Ein Teil des Lernens werde aber weiterhin digital zuhause stattfinden müssen. Gesundheitsangebote wie etwa Yoga-Kurse wird es ohnehin erstmal nicht geben - so sieht es die Landesverordnung vor.
Musikschule will Mitte Mai mit Einzelunterricht in Haus Witten starten
Wieder starten wird auch die Musikschule - allerdings erst Mitte Mai. Dann will man wieder Einzelunterricht in Haus Witten anbieten. "Wir freuen uns über die Öffnung. Das wurde von Schülern und Lehrern herbeigesehnt", sagt Leiter Michael Eckelt - auch wenn der Online-Unterricht toll laufe. Die geltenden Hygieneregeln stellen die Schule aber vor große Herausforderungen. Etwa die Frage, wie man eine Klaviertastatur desinfiziert, ohne sie zu beschädigen.
Beim Blasinstrument- und Gesangsunterricht verteilen sich mögliche Krankheitserreger zudem deutlich weiter als beim normalen Sprechen. Eckelt denkt deshalb über Trennwände zwischen Schülern und Lehrern nach. An entsprechenden Konzepten arbeite er gerade.
Fest steht aber: Gruppenunterricht wird so schnell nicht möglich sein. Das betreffe vor allem das Jekits-Programm an den Grundschulen. Von den rund 3000 Kindern, die von der Musikschule unterrichtet werden, erhalten nur zwischen 300 und 400 Schüler Einzelunterricht. Alle anderen werden sich also weiterhin in Geduld üben müssen.
>>>Bibliothek öffnet am Donnerstag, das Märkische Museum am Samstag
Auch das Kulturforum plant die schrittweise Wiedereröffnung seiner Einrichtungen. "Wir sind froh, dass wir auch wieder als physische Orte öffnen können", sagt desse Chefin Jasmin Vogel. "Gerade jetzt sind Kulturinstitutionen als gesellschaftlicher Anker gefragt."
Den Start macht am Donnerstag die Bibliothek. Von Dienstag bis Freitag können dann zwischen 10 und 18 Uhr in der Zentralbibliothek an der Husemannstraße wieder Bücher, DVDs und andere Medien entliehen und zurückgegeben werden. Besucher dürfen sich maximal 45 Minuten in der Bücherei aufhalten und müssen eine Maske tragen. In den Stadtteilbibliotheken in Annen und Herbede können weiterhin Medien vorbestellt und abgeholt werden.
Das Märkische Museum öffnet am Wochenende wieder seine Pforten. Jeweils Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr können dann die aktuellen Ausstellungen „Das Von der Heydt-Museum zu Gast“ und „35 Jahre Wittener Künstlerbund e.V.“ besucht werden. Der Eintritt ist frei. Führungen entfallen.
Maximal 15 Personen dürfen gleichzeitig in die Ausstellungsräume. Jeder Besucher darf sich höchstens eine Stunde im Museum aufhalten. Um das Gebäude zu betreten, müssen Gäste nun den Eingang auf der Rückseite des Gebäudes bei den Parkplätzen nutzen. Dort müssen sie klingeln und erhalten dann Zutritt.
Das Stadtarchiv ermöglicht schon seit dem 30. April wieder eine Nutzung vor Ort in einem provisorisch eingerichteten Lesesaal im Foyer des Saalbaus. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nötig: Telefon:
02302 581-2415 oder per E-Mail an stadtarchiv@stadt-witten.de.
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