Witten. Ein Waldspaziergang mit einem Esel? Yoga auf der Weide? Aufgrund der Corona-Krise findet derzeit nichts statt. Doch die Kosten laufen weiter.

Normalerweise wandern Elli, Lotte, Mathilde und Isabella mit Besuchern durch die Natur, lassen sich von Kindern streicheln oder sorgen für ein außergewöhnliches Erlebnis beim Esel-Yoga mitten in der Natur. Doch seit einigen Wochen ist es auf der Weide am Heierberg in Hattingen sehr ruhig. Wegen der Corona-Krise gibt es derzeit keine Veranstaltungen mit den vier Ruhreseln, die auch bei den Wittenern sehr beliebt sind. Keine Termine für Kindergeburtstage, Esel-Wanderungen oder Yoga stehen im Kalender.

"Seit Wochen findet nichts statt", sagt Sabrina Alexander, die die Wanderungen mit den Ruhreseln anbietet. Denn bei Veranstaltungen wie Kindergeburtstagen oder einer Begegnung mit den Eseln kann der Mindestabstand nicht immer eingehalten werden.

Auch die tiergestützte Therapie fällt deshalb derzeit flach. Alten- und Pflegeheime haben ihre Türen geschlossen und auch Einrichtungen für geistig behinderte Menschen vereinbaren vorerst keine Termine. Die Therapie kann sozial und emotional beeinträchtigen Menschen helfen, die eigene Lebensqualität und das Wohlbefinden zu verbessern.

Die Kosten für die Versorgung der Esel laufen weiter

Doch die Esel sind weiter hungrig und wollen gut versorgt werden. Die Pacht für die Weide, Futter, Versicherung, Tierarzt und Hufschmied – alle Kosten laufen weiter. Solange die Corona-Maßnahmen nicht gelockert werden, gibt es keine Veranstaltungen mit den Eseln. Die Einnahmen fallen gänzlich weg.

"Ich habe zum Glück noch mein zweites Gehalt", sagt die 38-Jährige. Sie arbeitet hauptberuflich in der ambulanten Familienhilfe. Außerdem sei ohnehin nicht jedes Wochenende volles Programm angesagt – auch zum Schutz der Esel. "Ich orientiere mich sehr an den Tieren." Denn die Esel sollen genauso Spaß an den Wanderungen haben wie die Besucher.

Tiergestützten Therapeuten fallen die Einnahmen weg

Allerdings habe nicht jeder das Glück, eine zweite Einnahmequelle zu haben. "Es gibt viele Leute, die tiergestützt arbeiten", sagt Sarbina Alexander. Damit meint sie zum Beispiel Reittherapeuten, die mehrmals wöchentlich mit Kindern und Erwachsenen zusammenarbeiten. Wenn ihnen langfristig die Einnahmen fehlen und die Kosten weiterlaufen – wie lange kann man das stemmen? "Es wäre sehr schade, wenn es solche Angebote demnächst nicht mehr geben könnte."

Wie es in den nächsten Wochen weitergeht, ist noch unklar. Es könnte sein, dass es bald für einzelne Personen ein Angebot gibt – das heißt, eine Person kann gemeinsam mit Sabrina Alexander und einem Esel draußen an der frischen Luft wandern. Allerdings hat sie dazu noch keine genauen Informationen.

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Info:

Die Ruhresel wohnen im Hattinger Stadtteil Holthausen, sind aber auch aus Witten in kürzester Zeit zu erreichen. Neben den Wanderungen ist vor allem das Yoga mit den Esel beliebt. Gemeinsam mit einer Lehrerin findet der Kurs auf der Eselwiese statt – Kuscheleinheiten inklusive.

Wer die vier Esel auf der Weide am Heierberg unterstützen möchte, kann auf der Homepage einen Gutschein kaufen, der nach der Corona-Krise eingelöst werden kann.