Witten. In Schweden gibt es sie schon - hochqualifizierte Pflegekräfte mit weitgehenden Kompetenzen. Die Uni Witten bietet hierzu einen Studiengang an.

Ab dem Wintersemester 2020/21 wird es einen neuen Master-Studiengang an der Universität Witten/Herdecke geben. Dieser soll dabei helfen, das Gesundheitssytem zu entlasten, wie es heißt. Den Studiengang „Community Health Nursing" („Gemeindegesundheitspflege“) gibt es in Deutschland bislang noch nicht - ein Pionierprojekt.

Sogenannte „Community Health Nurses" („Gemeindegesundheitspflegekräfte") werden bereits weltweit eingesetzt. Es handelt sich um umfassend qualifizierte Pflegefachkräfte, die vor allem bei Patienten mit langwierigen und chronischen Krankheitsverläufen, bei Pflegebedürftigkeit oder Behinderung die Versorgung mitgestalten und koordinieren.

Der neue Studiengang soll im Herbst am Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten starten. Auch die Katholische Stiftungshochschule München sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (Rheinland-Pfalz) planen den Start eines solchen Studiengangs zum Wintersemester.

Konzept hat sich in Schweden, Finnland und Kanada bereits bewährt

„Community Health Nurses" sollen nach Angaben der Universität Witten/Herdecke erste Ansprechpartner bei allen Fragen rund um Gesundheit und Krankheit sein sowie Prozesse steuern. Damit würden diese auch zur Entlastung der lokalen Gesundheitsversorgung beitragen. Ein Konzept, das sich zum Beispiel in Schweden, Finnland und Kanada bereits bewährt habe, so die Hochschule.

„Von der Prävention und Gesundheitsförderung bis hin zur Rehabilitation und Palliativpflege – im gesamten Spektrum der Gesundheitsversorgung sehen wir auch hierzulande ein großes Potenzial, um Ärztinnen und Ärzte durch gut ausgebildete Pflegefachpersonen zu unterstützen und zu entlasten", betont Prof. Sabine Metzing, Pflegewissenschaftlerin und kommissarische Studiengangsleiterin an der Uni Witten. „Community Health Nurses" würden nach dem Studium über die Kompetenzen verfügen, „um einen wichtigen Teil der Versorgung selbstständig zu übernehmen, bevor Ärzte hinzugezogen werden müssen", so Metzing.

Absolventen können auch in Hausarztpraxen oder medizinischen Versorgungszentren arbeiten

Voraussetzung für das zweijährige Studium sind laut Uni eine abgeschlossene Pflege- oder Hebammen-Ausbildung sowie ein pflegewissenschaftliches Hochschulstudium oder alternativ ein Abschluss in einem pflegewissenschaftlich relevanten Studium. Eine Bewerbung für das Wintersemester ist ab dem 15. Mai bis zum 31. August 2020 online auf der Studiengangseite möglich: www.uni-wh.de/chn-msc

Absolventen des Masterstudiengangs können später unter anderem in Beratungsstellen, Gesundheitsämtern, bei Pflegediensten, Kommunen, in Hausarztpraxen oder medizinischen Versorgungszentren arbeiten.

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