Witten. Witten bleibt als Trau-Ort selbst in der Corona-Krise eine gefragte Adresse. Im Wonnemonat Mai könnte sogar ein neuer Rekord geschrieben werden.

Heiraten in Zeiten von Corona: Das ist immer noch möglich. 20 Paare gaben sich noch im März in Witten das Ja-Wort. Um die 40 werden es im April sein, zehn machten einen Rückzieher.

„Eine Verschiebung ist nach Absprache jederzeit möglich“, sagt Standesamtsleiter Volker Banhold. Allerdings gibt es keine zeitnahen und kurzfristigen Ersatztermine. „Da brauchen wir erst wieder Planungssicherheit.“ Auch alle gebuchten Ambiente-Trauungen – an Samstagen und außerhalb des Standesamtes in Haus Witten – finden planmäßig statt. „Kein Termin wird von uns abgesagt.“ Es werden vorerst aber auch keine neuen Termine vergeben, so meldete es die Stadt zumindest am 25. März.

Derzeit finden keine Trauungen an Bord der MS Schwalbe in Witten statt

Auf eine besondere „Location“ müssen Paare derzeit verzichten. Die MS Schwalbe schippert nicht über die Ruhr, weshalb es keine Trauungen an Bord gibt. „Momentan herrscht eine ganz unwirkliche Stimmung“, sagt Banhold. Seit der Kontaktsperre dürfen bis einschließlich 18. April alle Trauungen nur „unter vier Augen“ stattfinden. Ohne Trauzeugen und Gäste. Ein Mundschutz im Trauzimmer sei allerdings keine Pflicht.

Wer wollte, konnte auch schon lange vor Corona, seit 1998, auf Trauzeugen und andere Gäste bei der Trauung verzichten. „Aber das war dann immer der ausdrückliche Wunsch der Paare“, sagt der Standesbeamte. „Jetzt fühlt sich alles ganz anders an. Die persönliche Atmosphäre fehlt. Ein Händedruck. Und nach dem Ja-Wort die Herzlichkeit der Gratulanten oder auch nur der Sektumtrunk für die Festgesellschaft.“

Bei der Silberhochzeit hat man sich was zu erzählen: Weißte noch, damals mit Corona...

Viele Paare sind zwar etwas enttäuscht, aber alle haben Verständnis. Und bei der Silberhochzeit dann bestimmt was zu erzählen. „Weißt Du noch?“ Monika und Michal Dobrzeniecka, frisch vermählt, mussten auf alle Gäste aus der polnischen Heimat verzichten. Einreisestopp! Kein Flieger geht. Sogar der Brautstrauß fehlte, weil der Blumenladen geschlossen war.

Nicht viel besser ist es Katja Sann und Michael Schreiber ergangen. Sie haben kurzerhand 60 Gäste wieder ausgeladen und die Flitterwochen auf Sylt abgesagt. Spontan umgeplant haben Daniela Lopes Goncalves Gellhaus und Philipp Gellhaus Goncalves. Wobei es bei der Heirat geblieben ist, zumal im Mai Stammhalter Tiago erwartet wird. Nur die Feier fiel ins Wasser. Dafür wurden die neuen Gartenmöbel auf der Terrasse zuhause eingeweiht. Ihre große Sause wollen sie im Herbst nachholen, nach dem Gang zum Traualtar.

Spannend dürfte noch der Wonnemonat Mai werden. Mehr als 100 Termine sind schon gebucht – 20 mehr als in den Vorjahren, ein neuer Rekord. Standesamtsleiter Volker Banhold: „Hoffentlich verläuft das Leben dann wieder in normalen Bahnen.“

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