Witten. Im Kampf gegen das Coronavirus können Wittener einen Teil der Rechenleistung ihres PCs der Wissenschaft spenden. Wie das geht.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, verbringen die meisten Menschen derzeit sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Doch von zuhause aus gibt es noch einen weiteren Weg, das neuartige Virus zu bekämpfen: Indem man einen Teil der Rechenleistung seines PCs der Wissenschaft spendet.

Im Wiesenviertel hat sich zu diesem Zweck bereits eine kleine Gruppe von fünf Menschen dem Projekt "folding@home" angeschlossen. Bei dem weltweiten Projekt geht es darum, das Coronavirus besser zu verstehen. Etwa herauszufinden, wie das Virus Zellen infiziert. Und so auch die Entwicklung eines möglichen Gegenmittels zu unterstützen.

Wittener Gruppe erforscht auf eigenen PCs das Coronavirus

Dazu greifen die federführenden Forscher an der medizinischen Fakultät der Washington Universität in St. Louis (USA) über ein bestimmtes Programm auf die Rechenleistung von Heimcomputern zurück. "Im Prinzip wird eine große Menge Daten auf verschiedene private PCs verteilt", sagt Michael Kapmeyer, der die Wittener Gruppe gegründet hat. So entsteht ein weltweit vernetzter Super-Computer mit gigantischer Rechenleistung.

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Wer mitmachen will, muss dazu nur auf der Seite des Projekts (foldingathome.org) die dazu nötige Anwendung herunterladen. Das Programm läuft dann im Hintergrund, während man selbst am Rechner sitzt. Damit die Unterstützung der Wissenschaft den eigenen Computer nicht ausbremst, kann man individuell einstellen, wie viel Leistung man abtreten möchte. Und auch wann, also etwa nur dann, wenn man selbst nicht am Rechner arbeitet. Um dem "Team Wiesenviertel" beizutreten, muss man bei der Anmeldung zusätzlich die Identifikationsnummer des Teams (247353) angeben.

Forschungsprojekt widmete sich bislang Krankheiten wie Alzheimer und Krebs

Ins Leben gerufen wurde "folding@home" vor rund 20 Jahren an der amerikanischen Stanford Universität. Es widmet sich seitdem der Erforschung von Proteinen. Genauer gesagt versucht es die Mechanismen der Proteinfaltung (=folding) nachzuvollziehen, das heißt den Prozess, durch den Proteine ihre endgültige dreidimensionale Struktur erreichen. Mit den Erkenntnissen soll der Kampf gegen bestimmte Krankheiten unterstützt werden. Bislang widmete sich das Projekt etwa Alzheimer und Krebs, seit Ende Februar nun auch dem Coronavirus.

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