Witten. Hausmannskost aus Bommern, Burger aus dem Truck oder griechische Küche: Einige Wittener Restaurants liefern in der Coronakrise auch nach Hause.

Pizza, Gyros oder Hühnchen süß-sauer - das hat man sich auch vor der Coronakrise nach Hause bringen lassen. Inzwischen bieten viel mehr Wittener Restaurants einen Lieferservice an oder verkaufen Mitnahmegerichte am Fenster. So hoffen die Gastronomen, wirtschaftlich überleben zu können, während ihre Lokale wegen des Kontaktverbots geschlossen bleiben müssen. Hier sind einige besondere Angebote:

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"Budde's Schmelztiegel" ist ein Beispiel für die Not - und Kreativität der Küchenchefs. Marc Budde bietet erst seit einigen Monaten in seinem Restaurant neben dem Tennisclub Bommern gehobene deutsche Ruhrgebietsküche an. "Wir waren von einem Tag auf den anderen um 95 Prozent unseres Einkommens gebracht", sagt Marc Budde. "Da macht Not erfinderisch."

450 Zettel hat er in Bommern verteilt. Auch auf seiner Homepage befindet sich "Schmelztiegels to-go-Krisenkarte". Jeden Tag sind drei Gerichte im Angebot: am Freitag (27.3.) zum Beispiel Bommeraner Pannfisch (Fisch-Filets in Senfsauce) mit Bratkartoffeln oder mit Couscous gefüllte Auberginen. Verkauft wird am Fenster seines Restaurants an der Friesenstraße (11 bis 14 Uhr und 17 bis 20 Uhr), außerdem wird geliefert.

Am Wochenende sei das Mitnahmeangebot super gelaufen, berichtet Budde. "Das waren 20 Schnitzel, zehn Fische und fünf vegetarische Gerichte". Werktags dagegen mangelt es an Kunden. "Gerade war eine Mutter von Schulkindern hier, die froh war, nicht selbst kochen zu müssen."

Burger aus dem Food-Truck werden per Pkw geliefert

Auch die Wittener Firma "Event Safari" möchte eine Alternative zu Lieferando oder Pizzataxi sein. Eigentlich parken in der Halle an der Crengeldanzstraße nur die Food-Trucks, mit denen Thomas Blome und sein Team zu Hochzeitsfeiern oder Firmenveranstaltungen im ganzen Ruhrgebiet fahren. Nun braten sie darin weiterhin Burger, stellen asiatische Bowls zusammen oder mixen Cocktails. Allerdings wird das Essen mit dem Firmen-Pkw ausgeliefert.

Bestellt wird per Telefon, Email oder demnächst über die Seite food-safari.com. Klappt sein neues Konzept nicht, müsste Thomas Blume in vier bis sechs Wochen seinen Betrieb schließen, die Mitarbeiter und 450-Euro-Kräfte entlassen. "Uns sind sämtliche Veranstaltungen für dieses Jahr weggebrochen", sagt er.

Viele Wittener bevorzugen beim Haus Kesper die Abholung

Ein "kulinarisches Highlight" für Zuhause verspricht auch das Restaurant Haus Kesper Nefeli Palace an der Herbeder Straße. Charalampus Giartimidis bietet seit einigen Tagen einen Lieferservice an. "Bislang gab es nur zwei Bestellungen, aber viele holen ihr Essen ab. Den Leuten fällt doch die Decke auf den Kopf", sagt er. Die Abholtermine werden zeitlich so getaktet, dass sich die Kunden nicht begegnen können. Die Speisekarte hat Giartimidis ins Netz gestellt - dort kann man sich vorbei an Grillteller, Lammfilet oder Scampi-Spieß scrollen. Die Kunden melden sich dann telefonisch

Wie anstrengend das Ausliefern sein kann, hat Dominik Münstermann jüngst erfahren müssen. Er betreibt das Café und die Kaffeerösterei an der Oberstraße 4. Zweimal die Woche liefern er und sein Mitarbeiter auch aus - und zwar mit dem Fahrrad. "Ich hatte einen Reiserucksack auf und bin am ersten Tag 30 km durch Witten geradelt. Und zwar vom Kohlensiepen bis zum Trantenrother Hof", sagt der junge Firmengründer. Zehn Kilo Kaffee habe er so verkauft. "Aber das Alltagsgeschäft kann das natürlich nicht ersetzen."

Und wie läuft das Geschäft in den etablierten Imbissen? "Nicht gut", sagt der Mitarbeiter eines Grills an der Ruhrstraße. "Es sind doch kaum Leute in der Stadt unterwegs. Ab 18 Uhr kommt niemand mehr, da kann man den Laden eigentlich zumachen."

Info: Welcher Supermarkt in Witten liefert?

Die Wittener Supermärkte bieten nur teilweise einen Lieferservice an. Edeka Bertram, Schwalemeyer und Grütter beliefern ihre Kunden nicht mit Lebensmitteln. Auch in der nächsten Zeit plant Edeka Grütter kein solches Angebot. Zu groß sei der personelle Aufwand, da derzeit viele Mitarbeiter wegen der Kinderbetreuung ausfallen.

Rewe Kesper und Rewe Lenk dagegen haben bereits seit Jahren einen Lieferservice im Angebot. Zwar sei die Nachfrage derzeit verstärkt, jedoch könne man den Ansturm kaum bewältigen. In der letzten Woche seien über 100 Anfragen bei Rewe Lenk eingegangen, sagt Marktleiter Marc Oberste-Vorth. Der Markt bediene daher nur die Kunden, die bereits vor der Corona-Krise den Lieferservice in Anspruch genommen haben.